Wiener diözesane Kindergartenstiftung warnt vor Bildungsnotstand
Die St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien warnt vor einem Bildungsnotstand und fordert die künftige Bundesregierung dazu auf, den Fokus auf das Kindeswohl zu legen. Aktuell sei Österreich von einer fairen Bildungslaufbahn weit entfernt, kritisierte der Geschäftsführer der Stiftung, Elmar Walter, am Montag in einer Aussendung. Die neue Regierung sei gefordert, allen Kindern die gleiche Chance auf eine gelungene Bildungslaufbahn zu garantieren und die "gravierenden Defizite in der frühkindlichen, institutionellen Bildung" zu beheben. Die Stiftung ist Trägerorganisation von 90 Wiener Kindergärten und Horten mit rund 6.350 Kindern und etwa 1.150 Mitarbeitern.
Kinder müssten unabhängig von Herkunft, sozialen Umfeld, Geschlecht oder gesundheitlicher Beeinträchtigungen faire und entwicklungsfördernde Bedingungen vorfinden, mahnte Elmar mit Blick auf den am 20. November bevorstehenden Welttag der Kinderrechte, der heuer auch der 30. Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention ist. Es sei eine "Grundbedingung und zentrale Aufgabe eines demokratischen Staates, alle Kinder zu schützen, zu stärken und gleich zu behandeln".
Allein im Jahr 2018 besuchten österreichweit mehr als 365.000 Kinder einen Kindergarten, Hort oder eine Kleinkindergruppe, informierte die Stiftung. Es wäre darum auch höchste Zeit, dass sich die zukünftige Regierung der Reform der Elementarpädagogik annimmt.
Kritik übte die Stiftung weiters an den unterschiedlichen Standards in den einzelnen Bundesländern. Dort würde es teilweise "massive Unterschiede" hinsichtlich des Angebotes und der Rahmenbedingungen geben. Konkret geregelt gehören laut kirchlicher Nikolausstiftung der Fachkraft-Kind-Schlüssel, die unmittelbare pädagogische Arbeit, der Raumbedarf pro Kind, Öffnungs- und Schließzeiten sowie Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen. Dazu brauche es ein bundesweites Rahmengesetz, das in ganz Österreich gilt.
Im Jahr 2019 dürfe die Bildungslaufbahn des Kindes nicht vom Geburtsort und von der sozialen Herkunft des Elternhauses abhängig sein, betonte Susanna Haas, pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung. Dazu gehöre auch eine individuelle Förderung von Kindern und eine professionelle Begleitung und Unterstützung bei Entwicklungsdefiziten.
Quelle: kathpress