Ehrendoktorat und Symposium für Theologen Zulehner
Eine hohe Auszeichnung erhält der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner diese Woche im rumänischen Cluj-Napoca: Die römisch-katholisch-theologische Fakultät der dortigen Babe-Bolyai Universität (UBB) verleiht dem Theologen, der sich in seinem reichen Schaffen auch der Kirche in Mittel- und Osteuropa eingehend gewidmet hat, für ebendiese Verdienste zum 80. Geburtstag das Ehrendoktorat. Aus diesem Anlass findet von Dienstag bis Donnerstag an der UBB ein internationales Symposium statt, das sich um "die Zukunft der Kirche und ihre Praxis in Ost(Mittel)Europa" dreht, wie die Organisatoren der Kooperationstagung der Universitäten Wien und Cluj im Vorfeld mitteilten.
Unter dem Titel "Papst Franziskus und die Pastoraltheologie in Ost(Mittel)Europa. Bestandsaufnahme und Entwicklungsmöglichkeiten 30 Jahre nach der Wende." sprechen u.a. Schüler, Fachkollegen und Weggefährten des emeritierten Professors für Papstoraltheologie der Universität Wien. Die Festvorträge am ersten Tag werden der tschechische Soziologe und Religionsphilosoph Tomas Halik, die in Erfurt lehrende österreichische Theologin Maria Widl sowie der ungarische Theologe Andras Mate-Toth Festvorträge halten.
Am Mittwoch stehen Vorträge zu Themen Futurologie, Frauen in der Kirche, 30 Jahre Wende und die Lehre von Papst Franziskus am Programm. Zu den Referenten zählen u.a. der serbische Bischof Laszlo Nemet, der Dekan der Theologischen Fakultät in Wien, Johann Pock, die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak sowie der polnische Theologe Mieczyslaw Polak. Die Ehrenpromotion Zulehners erfolgt am Donnerstag, wobei der der Geehrte selbst einen Festvortrag halten wird.
Paul Michael Zulehner wurde 1939 in Wien geboren. Nach dem Studium der Philosophie, Theologie und Religionssoziologie in Innsbruck, Wien, Konstanz und München wurde er 1964 in Wien zum Priester geweiht. Neun Jahre später habilitierte sich Zulehner an der Universität Würzburg in Pastoraltheologie und -soziologie. Nach diversen Lehrtätigkeiten in Deutschland und Österreich hatte Zulehner seit 1984 an der Universität Wien den Lehrstuhl für Pastoraltheologie inne; von 2000 bis 2007 war er Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät. Zu seinen primären Forschungsgebieten zählen vor allem die Religions- und Kirchensoziologie sowie die Pastoraltheologie.
Die pastoraltheologische Arbeit Zulehners konzentriert sich u.a. auf die Kirche in Ostmittel- und Osteuropa, deren kommunistisches Erbe und theologische Entwicklung. Zur "Entwicklung der Pastoraltheologie in Ost(Mittel)Europa" habe er einen "herausragenden Beitrag" geleistet, heißt es in der Begründung der Ehrendoktorats-Verleihung. Der Wiener Pastoraltheologe ist Mitglied der Europäischen und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Für seine Forschungen wurde er mit dem Kunschak-, Renner- und Innitzer-Preis ausgezeichnet. Aktuell engagiert er sich mit einer jüngst gestarteten Online-Petition "#Amazonien auch bei uns!", die im Anschluss an die Amazonien-Synode in Rom auch im deutschsprachigen Raum Kirchenreformen anstoßen soll.
Quelle: kathpress