"Viri Probati": Glettler bremst überzogene Erwartungen
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler bremst überzogene Erwartungen, dass es demnächst in Österreich verheiratete römisch-katholische Priester geben wird. Im Interview in der ORF-Sendung "Tirol heute" am Freitagabend wies Glettler darauf hin, dass der Vorschlag der Amazonien-Synode, bewährte Männer ("Viri Probati") zu Priestern zu weihen zum einen einmal nur für Amazonien gelte und zum anderen jetzt einmal der Papst am Zug sei. "Die Frage der Viri Probati ist für Europa gesondert zu stellen. Bei uns sieht die pastorale Situation ganz anders aus", so Glettler.
Sorgen bereiten dem Bischof zum einen der hohe Altersdurchschnitt der Priester, zugleich aber auch der ähnlich hohe Altersdurchschnitt der Gottesdienstbesucher. Glettler zeigte sich überzeugt, dass der zölibatäre Priester die Grundform in der römisch-katholischen Kirchen bleiben werde. Er wolle zudem "die Spur freischaufeln für Berufungen zum Priesteramt unter jungen Menschen". Dies sollte von möglichst vielen mitgetragen werden. Zusätzlich können er sich aber vorstellen, "dass aus der Gemeinde heraus dem Bischof bewährte Männer vorgeschlagen werden". Beides seien "korrespondierende Modelle", so Glettler.
Zur Frage nach dem Frauenpriestertums verwies Glettler auf das Schreiben "Evangelii gaudium" von Papst Franziskus. Darin hält der Papst - gemäß der kirchlichen Lehrtradition - fest, dass das Männern vorbehaltene Priestertum nicht zur Diskussion steht, es sich bei priesterlichen Vollmachten aber um eine Funktion handelt und dies keine Frage der Macht sei.
Statt Laien zu weihen wolle er lieber die "Gaben und Charismen" der getauften und gefirmten Kirchenmitglieder ausschöpfen, erklärte der Bischof. Es gebe neben dem geweihten Amt genug Möglichkeiten, Menschen in die Kirche einzubinden und zu beteiligen.
Quelle: kathpress