Katholische Frauenbewegung: Ärger über Dauerthema "viri probati"
Die Fokussierung der gesellschaftlichen wie kirchlichen Debatte auf das Thema "viri probati" löst Ärger in der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö) aus. In einer Aussendung am Freitag äußerte auch ein Kleriker, der Steyler Missionar und geistliche Assistent der kfbö, P. Franz Helm, seinen Protest gegen die derzeitige "Engführung bei der Rezeption der Amazoniensynode" auf die Debatte über die Priesterweihe "bewährter Männer". Der Missionstheologe, der während der Synode in Rom als Beobachter vor Ort war, forderte stattdessen mehr Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit und den "Schutz des gemeinsamen Hauses" Erde.
Helm sprach sich für einen "Systemwandel" aus - in Richtung "vermehrte Beteiligung von Frauen an Leitungsverantwortung und ein gleichberechtigtes Mitgestalten und Mitentscheiden in Gesellschaft und Kirche". Die katholische Kirche leide "massiv an einem Defizit an Glaubwürdigkeit, weil sie die gleiche Würde der Menschen zwar predigt, aber durch den systematischen Ausschluss der Frauen vom Weiheamt und von Leitungsfunktionen nicht die notwendigen praktischen Konsequenzen daraus zieht", sagte P. Helm. Es sei für ihn "unbegreiflich", dass das "großartige Potenzial von Frauen", das sich u.a. in der pastoralen und entwicklungspolitischen Arbeit der Katholischen Frauenbewegung zeige, für "anstehende Transformationsprozesse" weiter ignoriert werde. Der Ordensmann plädierte für einen "wertschätzenden Dialog ohne Denk- und Redeverbote und mit einem offenen Ausgang".
Die Amazonien-Synode sehe er als einen "dringenden Weckruf" zum gemeinsamen Einsatz aller für eine "geschlechtergerechte Gesellschaft und Kirche", aber auch für den "Schutz des gemeinsamen Hauses" und "für eine Verteidigung des bedrohten Lebens", erklärte P. Helm. Diese Themen gelte es nun aufzugreifen: "Wo ist die Solidarisierung mit der 'Mutter Erde'?", fragte der Ordensmann. Er vermisse zudem einen Aufschrei darüber, dass während der Synode ein Lebensschutz-Aktivist aus Österreich das Bildnis einer schwangeren indigenen Frau in den Tiberfluss geworfen hat.
Quelle: kathpress