Petition für verheiratete Priester und für Diakoninnen gestartet
Die in der Vorwoche vom Theologen Paul M. Zulehner angekündigte Online-Petition, die sich für die Priesterweihe von bewährten Diakonen sowie ein Diakonat für Frauen einsetzt, ist seit Montag freigeschaltet. Unter der Website www.amazonien-auch-bei-uns.com werden die Kirchenleitungen im deutschsprachigen Raum aufgerufen, dem Papst ähnliche mutige Vorschläge zu machen wie dies die vor einer Woche beendete Bischofssynode über Amazonien in ihrem Abschlusstext getan hat. Momentan sei für solche Forderungen ein günstiger Moment ("Kairos"), heißt es im Text der Petition, die im Internet wie auch über ausgedruckte Unterschriftenlisten unterstützt werden kann.
Bestärken soll die Petition die Anliegen der Amazonien-Synode in gleich mehrfacher Hinsicht. So erklären sich die Unterzeichner selbst zu einem "Lebensstil bereit, der die Mitwelt schont", wie auch zum Einsatz für eine "Politik, welche eine nachhaltige Balance zwischen Ökologie und sozialer Gerechtigkeit sucht".
In pastoraler Hinsicht sieht die Petition derzeit die Bischofskonferenzen am Zug: Sie sollten dem Papst "mutige Vorschläge zur Milderung des Priestermangels" unterbreiten, denn es gebe, ähnlich wie in Amazonien, auch in den deutschsprachigen Ländern "lebendige Gemeinden, die einen 'eucharistischen Hunger' haben, den zu stillen 'die Hirten verantwortlich' sind", so der Petitionstext mit Verweis auf Worte von Papst Franziskus.
Zum Anliegen der Priesterweihe bewährter und verheirateter Männer ("Viri probati") heißt es in der Petition dann: "In konkreten Fällen soll Personen, die sich in den Gemeinden bewährt haben und von diesen vorgeschlagen werden, über den Weg des Diakonats der Zugang zur Priesterweihe eröffnet werden." Auch Frauen solle der Zugang zum Diakonat ermöglicht werden, denn:
Auch Frauen stehen für das Evangelium, haben Erfahrung in der Leitung von lebendigen Gemeinschaften, sind in den Gemeinden respektiert und haben verantwortungsvolle Aufgaben inne.
Bewegung für Ortskirchen
In der Vorwoche hatte der Pastoraltheologe Paul M. Zulehner als Initiator der Petition die Amazonien-Synode als "ein historisches Ereignis für die Weltkirche" bezeichnet, das "auch in unsere Ortskirchen Bewegung bringen" könne. Das Priesteramt gelte es für jene Personen zu öffnen, "die für die Jesusbewegung stehen, Erfahrung in der Leitung von Gemeinschaften des Evangeliums haben und von den Gemeinden gewählt werden", so der emeritierte Theologieprofessor an der Universität Wien auf seinem Web-Blog zulehner.wordpress.org.
Die Frauen seien von der Amazonien-Bischofssynode gewürdigt worden, indem sie im Abschlusstext auf die "fundamentale Rolle der Ordensfrauen und anderer Frauen in der amazonischen Kirche und ihren Gemeinden" verwiesen habe. Wenn vorgesehen sei, dass "bewährte Personen" auf dem Weg des Diakonat zum Priesteramt gelangen, sei "klarerweise auch der Weg von Frauen ins Diakonat eben eine Etappe zum Priesteramt", befand der Theologe. (Link zur Online-Petition: www.amazonien-auch-bei-uns.com)
Quelle: kathpress