Caritas-Auslandshilfe erneuert Spendenaufruf für Syrien
"Wir dürfen die Menschen in Syrien, die um ihr Leben bangen, nicht im Stich lassen": Diesen Appell hat der Chef der Caritas-Auslandshilfe, Andreas Knapp, am Allerseelentag inm "Kurier" an die österreichische Bevölkerung gerichtet. Mit der Bitte um Spenden auf das "Nachbar in Not"-Konto verbunden war ein Bericht der Caritas-Mitarbeiterin Judith Hameseder über die derzeit dramatische Lage in Nordsyrien nach der türkischen Militärintervention. Die Waffenruhe sei mehr als brüchig, täglich würden in den überfüllten Notunterkünften neue Vertriebene ankommen. "Manche sind schon zuvor zwei, drei Mal geflohen. Sie dachten, im bis vor Kurzem stabilen Norden einen sicheren Hafen gefunden zu haben", sagte Hameseder. "Jetzt müssen sie wieder weg."
Manche würden sich bis in den benachbarten Irak durchschlagen, doch auch dort sei die Situation mehr als angespannt - weniger politisch als humanitär: Schon bisher beherbergt die dortige Kurdenregion fast 230.000 Flüchtlinge aus Syrien, dazu kommen 1,5 Millionen Iraker. Laut UN-Angaben sind nach den schweren Kämpfen zwischen türkischen Verbänden und den mit ihnen verbündeten Milizen sowie den örtlichen Kurden an die 200.000 Menschen geflüchtet. "Allein in Hasakeh sind in 70 kleinen Notunterkünften 15.000 Menschen untergebracht", erzählte die Caritas-Mitarbeiterin. "Aber es gibt natürlich viel mehr Hilfsbedürftige, die bei Verwandten oder Gastfamilien untergekommen sind".
In der Regel handle es sich bei den Notunterkünften um Schulen. Sollte sich der Konflikt länger hinziehen, müsse man bezüglich der Unterbringung der Vertriebenen etwas Neues finden. "Denn derzeit ist es vielen Burschen und Mädchen nicht möglich, die belegten Schulen zu besuchen", teilte Hameseder mit. "Das muss sich zumindest mittelfristig ändern, denn ohne Bildung wird die heranwachsende Generation keine Perspektive haben."
In Syrien würden angesichts des nahenden Winters dringend Decken benötigt, weiters Matratzen, Hygieneartikel und Lebensmittel. "Viele kommen mit nichts als der Kleidung, die sie am Leib tragen und eventuell einen kleinen Koffer", beschrieb die Caritas-Helferin das Leid der Menschen.
Neben der Caritas gehören "Nachbar in Not" auch Diakonie, CARE, Hilfswerk, Malteser, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe an. (Spenden sind erbeten auf das Konto IBAN AT05 2011 1400 4004 4000, Kennwort "Nachbar in Not - Flüchtlingshilfe Syrien")
Quelle: kathpress