Katholischer Familienverband: Mobbing keine Chance geben
"Kinder, die Gewalt erfahren, neigen zu Gewalt. Kinder, die Empathie erfahren, neigen zu empathischem Verhalten": Das war die Kernaussage von Martina Lemp, die bei der Jahreshauptversammlung des Katholischen Familienverbandes St. Pölten über das Thema "Mitfühlen - wie Kinder lernen, mit sich selbst und anderen gut umzugehen" referierte. Über 140 Eltern kamen dazu in die St. Pöltner Mary-Ward-Schule. Die Pädagogin und Elternberaterin ermutigte dazu, bei Kindern Mitgefühl und Empathie zu fördern, "damit Mobbing keine Chance hat".
Wichtig dabei: das Vorbild der Eltern, so Lemp. Kinder sollen durch sie bestärkt, ermutigt und angeleitet werden, sich sozial kompetent zu verhalten. Die Referentin plädierte auch dafür, Kindern einfühlsam zuzuhören. Dies zeige Wertschätzung und Respekt und Kinder würden ermutigt, dass sie auch mit größeren Problemen zu den Erwachsenen kommen.
"Niemand, der Ziel von Mobbing ist, ist selber schuld", sagte Lemp. Jedem Kind könne die Rolle des "Opfers" zugeschoben werden, denn die Gründe für Mobbing seien oft willkürlicher Natur. Den Betroffenen werde zumeist eine Abweichung vom "Normalen" angedichtet, so die Pädagogin. Kinder, die gelernt haben, sich in andere Menschen einzufühlen und entsprechend zu handeln, würden bei Mobbing nicht unbeteiligt zusehen, sondern Hilfe holen oder eingreifen.
Lemps Rat für betroffene Eltern: Das Kind ernst nehmen, Gesagtes nicht bagatellisieren, dem Kind versichern, dass nichts falsch ist an ihm. Weiters wichtig sei es, entlastende Erlebnisse zu schaffen, etwa indem neue Freizeitfelder eröffnet werden, und das Selbstvertrauen des Kindes zu stärken. Eltern sollten auch Klassenlehrer über Wahrnehmungen informieren und gemeinsam Vereinbarungen zur Abhilfe treffen. Bei einem Folgetreffen gelte es gemeinsam zu überprüfen, ob eine Verbesserung eingetreten ist, sagte Lemp. Sollten Kinder erzählen, dass ein anderes Kind gemobbt wird, sollen die Informationen auf alle Fälle an die Schule weiter gegeben werden.
Viele erfolgreiche Verbandsaktivitäten
Ursulua Kovar, Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes der Diözese St. Pölten, präsentierte bei der Jahreshauptversammlung einen Rückblick über die vielen Aktivitäten des Verbandes, der tausende Mitgliederfamilien in Niederösterreich vertritt. Das Jahresthema "Vater sein - verpass nicht die Rolle deines Lebens" sei ebenso ein Erfolg gewesen wie die "Aktion Plusminus" in der Fastenzeit, der Omadienst als Vermittlung von Tagesmüttern oder ie Zusammenarbeit mit Eltervereinen.
Immer mehr Familien würden sich zur Aktion "Gutes Leben" anmelden, sagte Kovar. Mit dem Projekt motiviert der Familienverband Familien, zu Hause über wichtige Themen wie dem Klimaschutz im Alltag, Umgang mit Handy oder Gottvertrauen zu sprechen. Weiters zählen die Mitorganisation an der Kinderspielstadt in St. Pölten oder der Familiensteuerberatungstag in allen Regionen zum "Kerngeschäft".
Quelle: kathpress