Südtiroler Diözese will Miteinander der Sprachgruppen stärken
Ein Kennzeichen Südtirols ist die Mehrsprachigkeit, mit Deutsch, Italienisch und Ladinisch als offizielle Sprachen. Die Vielfalt bringt aber auch Trennungen mit sich, etwa durch ein getrenntes Schulsystem und teils durch nach Sprachen getrennte Pfarren oder Pfarrgruppen. Die Diözese Bozen-Brixen hat sich nun zum Ziel gesetzt die Sprachbarrieren innerhalb der Kirche zu überwinden. "Sprachen verbinden" heißt der Titel einer Arbeitsgruppe des Seelsorgeamtes der Diözese, die am Mittwoch in Bozen Ergebnisse einer Umfrage über das Miteinander in den Pfarren vorgestellt hat. Dabei wurden Beispiele gelungener Kommunikation aufgezeigt, aber auch auf das ungenützte Potential gemischtsprachiger Familien und Pfarren hingewiesen.
Wo Zusammenarbeit in den Pfarren gelingt, werde dies als Bereicherung gesehen, "sie kostet aber auch Mühe und macht oft Angst", erklärte dazu Seelsorgeamtsleiter Reinhard Demetz. Das Projekt wurde in Kooperation mit der Diözese Gurk-Klagenfurt durchgeführt, die auf dem Gebiet lange Erfahrung hat.
In einem ersten Schritt hatte ein elfköpfiges Team in zehn repräsentativen Pfarren jeweils den Pfarrer und zwei weitere leitende Personen aus unterschiedlichen Sprachgruppen zu ihren Beobachtungen befragt. Als Ergebnis entstand der als "Vademecum" bezeichnete Leitfaden für jene, die sich in- und außerhalb der Kirche für ein besseres Miteinander der Sprachgruppen einsetzen wollen.
Als Empfehlung heißt es im "Vademecum", Pfarren sollten die Zusammenarbeit vor allem in "kleinen, machbaren Schritten" angehen und statt auf Stereotype auf konkrete Personen schauen. Das Potential einfühlsamer und sensibler Personen gelte es zu nutzen, sowie auch jenes der gemischtsprachigen Familien, die für das Verständnis der jeweils anderen Kultur wichtige Brückenbauer sein könnten - besonders dann, wenn die bisher oft nach Sprachen getrennten Pfarrgemeinderäte zusammengeführt werden. Jeder sollte, so eine der Empfehlungen an die Pfarren, in der Sprache sprechen dürfen, in der er wolle, es gelte daraus aber "keine Ideologie zu machen".
Unterstützung erhielt das Projekt durch die Diözese Gurk-Klagenfurt, wo bereits eine jahrzehntelange Erfahrung mit einer deutsch- und slowenischsprachigen Pastoral besteht. "Es gibt eine große Vitalität in Südtirol und dieser Austausch ist für uns Inspiration und Ermunterung", erklärte Anton Rosenzopf-Jank, der Leiter der Slowenischen Abteilung des Bischöflichen Seelsorgeamtes der Diözese Gurk-Klagenfurt. Ein Gegenbesuch aus Bozen-Brixen in Gurk-Klagenfurt ist für das Jahr 2020 geplant.
Quelle: kathpress