Gedenkwoche für Märtyrer Carl Lampert in Tirol und Vorarlberg
Rund um den 75. Todestag von Carl Lampert (1894-1944) gedenken die Diözesen Feldkirch und Innsbruck des seliggeprochenen Märtyrers aus der NS-Zeit. Die katholische Kirche in Vorarlberg erinnert mit einer Gedenkwoche an den ermordeten Provikar und an weitere Märtyrer der NS-Zeit. Bis zum 17. Jänner finden im Zuge der jährlichen "Carl-Lampert-Woche" 17 Veranstaltungen unter dem Motto "Sprach(los)" statt. Man wolle damit die Erinnerung an jene wachhalten, "die keine Stimmen im Heute mehr haben", so die Diözese Feldkirch auf ihrer Website. In Tirol feiert Bischof Hermann Glettler am Sonntag, 17. November, um 10 Uhr im Innsbrucker Jakobsdom einen Gedenkgottesdienst, um 18 Uhr wird im Dom in Gedenken an Lampert das Requiem op. 9 von Maurice Duruflé aufgeführt.
Im Fokus der Ausstellungen, Zeitzeugenberichte und Vorträge in Vorarlberg stehen neben Lampert auch der Priester Georg Schelling, der seliggesprochene Geistliche Otto Neururer und der Schweizer Vizekonsul Carl Lutz, die sich während der NS-Zeit für die Rettung von Juden, für Meinungsfreiheit und ihren Glauben eingesetzt haben.
Höhepunkt der "Carl-Lampert-Woche" ist eine Mahnwache zur Todesstunde Lamperts und ein Gedenkgottesdienst am 13. November mit Bischof Benno Elbs in der Pfarrkirche Göfis. Zum Abschluss der Gedenkwoche wird am 17. Jänner die Ausstellung "Angesichts brutalster Gewalt nicht verstummt - Monignore Georg Schelling" in Feldkirch eröffnet. Eine Sondervorstellung des prämierten neuen Kinofilms über Pfarrer Otto Neururer findet am 15. November in Göfis im Beisein von Lucas Zogler, einem der Hauptdarsteller, statt.
Das Leben und der Widerstand von Schelling (1906-1981) wird am 3. November im Rahmen einer Studienpräsentation in Nenzing (Ramschwagsaal, 17 Uhr) thematisiert. Als Chefredakteur des Vorarlberger Volksblattes publizierte der Geistliche kritische Artikel gegen das NS-Regime, in denen er das kirchen- und menschenfeindliche Vorgehen in Hitler-Deutschland kritisierte. Dafür wurde er mit sieben Jahren Haft im Konzentrationslager Dachau bestraft, wo er auch als Lagerdekan tätig war. Am 10. November berichten in der Pfarrgemeinde Buch Zeitzeugen über den Vorarlberger Geistlichen. Anschließend wird das neue Buch "Msgr. Schelling (1906-1981). Annäherung an eine Priesterbiographie" präsentiert.
Im Rahmen des Filmforums erinnert am 7. November um 20 Uhr im Bregenzer Metrokino der Dokumentarfilm "Carl Lutz - Der vergessene Held" an den Schweizer Diplomaten, dem es als Schweizer Vizekonsul in Budapest gemeinsam mit Widerstandskämpfern gelang, rund 62.000 ungarische Juden zu retten. Am 8. November wird die Ausstellung "Carl Lutz und das legendäre Glashaus" in der Herz-Jesu-Kirche in Bregenz eröffnet.
Ranghöchstes kirchliches NS-Opfer
Der Priester Carl Lampert wurde 1894 in Göfis als jüngstes von sieben Kinder geboren. Seit 1939 Provikar und somit Stellvertreter des Administrators des Tiroler Teils der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch, setzte sich Lampert gegen die kirchenfeindlichen Handlungen der Tiroler Gauleitung sowie für den 1940 ermordeten Pfarrer Otto Neururer ein, wofür er selbst in mehrere Konzentrationslager kam und zum Tode verurteilt wurde.
Am 13. November 1944 wurde Lampert als ranghöchster österreichischer Geistlicher wegen seines Engagements gegen den Nationalsozialismus in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) enthauptet. Kurienkardinal Angelo Amato sprach ihn am 13. November 2011 in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn selig. (Infos: www.carl-lampert.at)
Quelle: kathpress