Nach Synode nicht zum "business as usual" zurückkehren
Als eine "Signalwirkung weit über die katholische Kirche hinaus" hat der Bischof Hermann Glettler die am Sonntag beendete Amazoninen-Synode im Vatikan bezeichnet. Deren Schlüsselbegriff sei die einer notwendigen "Konversion", erklärte er in einer Aussendung vom Sonntagabend. "Es geht um eine entschlossene Kurskorrektur, die alle Lebensbereiche miteinschließt. Wir dürfen nicht zum 'business als usual' zurückkehren", forderte der Innsbrucker Oberhirte.
Die Synode gebe der Kirche weltweit "Hausaufgaben" auf, befand Glettler. Die Diözese Innsbruck verpflichte sich dabei zu einer "größtmöglichen Kooperation mit allen, die sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer geschöpflichen Mitwelt einsetzen". Den "großen Worten" müssten "überzeugende Taten und eine neue, achtsamere Lebenshaltung" folgen. Dazu wolle man in der Tiroler Kirche den mit der Nachhaltigkeitsstrategie begonnenen Weg "mit großem Schwung weiter verfolgen".
Die nun abgeschlossene Amazoniensynode sei mit ihrem "selbstverständlich bunten Gesicht einer multikulturellen Kirche" eine bleibende Inspiration, so der Bischof, und weiter: "Jesus ist nicht nur die Mitte unseres Glaubens, sondern auch die entscheidende Gestalt, die uns weltweit zu Geschwistern macht."
"Weltweites Hoffnungszeichen"
Außer Glettler äußerte sich aus der Diözese Innsbruck auch Seelsorgeamtsleiter Harald Fleißner mit einem optimistischen Blick auf die Synode. Sie sei ein "kräftiges Zeichnen einer selbstbewusst auftretenden regionalen Kirche" und habe deutlich gemacht, "dass es gut ist, lokale Fragen auch lokal zu diskutieren und zu lösen und sie zugleich in den Horizont einer weltweiten Kirche zu stellen". Beeindruckend sei für ihn die "Betonung einer Pastoral auf Augenhöhe", sowie die Rede von einer "künftigen sogar 'magdalenisch' genannten Kirche, in der Barmherzigkeit und Solidarität immer stärker in den Fokus rücken werden".
Aus dem Synoden-Abschlussdokument könne man zwar keine "schnellen Lösungen" herauslesen, doch es enthalte eindeutig den "Impuls in Richtung Schöpfungsverantwortung, verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Ämter und Dienste in der Pastoral sowie die Bereitschaft zur Veränderung alter und teilweise hemmender Strukturen in der Kirche". Dies sei ein "Hoffnungszeichen weit über Amazonien oder Lateinamerika hinaus".
Dass die Kirche mit dem Synodenergebnis den richtigen Weg einschlage, erklärte auch Daniela Soier vom Fachreferat Schöpfungsverantwortung. Der enthaltene Appell zu "umfassender Umkehr und einem einfachen, nüchternen Leben" sei auch an Europa und alle kirchlichen Einrichtungen gerichtet. Nachhaltigkeitsstrategien dürften kein "grünes Deckmäntelchen" bieten, sondern müssten im Alltag gelebt werden. Um ökologische Zusammenhänge wisse man längst, nur das entsprechende Handeln fehle oft.
Quelle: kathpress