Caritas-Projekt "carlavelorep": Sprungbrett in den Arbeitsmarkt
"Frischen Schwung für Menschen und Räder" verschafft das innovative Beschäftigungsprojekt "carlavelorep" der Caritas Salzburg. Junge, davor schlecht ausgebildete Arbeitssuchende sind dabei in der Elisabethstraße 17 in Salzburg in einer Fahrradwerkstatt mit angeschlossenem Shop tätig und können sich dort unter fachkundiger Anleitung fit für den Arbeitsmarkt machen. Vorgestellt wurde diese seit Anfang 2018 betriebene "normale Werkstätte mit sozialem Mehrwert" am Donnerstag bei einer Pressereise zu Hilfsprojekten in Salzburg, zu der die Caritas Österreich anlässlich ihrer Inlandssammlung eingeladen hatte.
Mit dem vom Land Salzburg finanzierten und in Kooperation mit dem AMS durchgeführten Projekt "carlavelorep" leistet die Caritas einen Beitrag im Bereich Wiederverwertung und Nachhaltigkeit: Alte, funktionsuntüchtige Fahrräder werden zur Reparatur in die Werkstatt gebracht oder den dortigen Mitarbeitern zur Wiederinstandsetzung überlassen. Fast jedes Rad lasse sich mit Fachkenntnis wieder zum Laufen bringen, man fertige leistbare, voll intakte Second-Hand-Räder, erklärte Caritas-Mitarbeiter Anton Pirker den Journalisten. Nach dem Motto "Upcycle your Bicycle!" würden dem derzeit zwölf Jugendliche plus Betreuer umfassenden Team Räder zur Reparatur gebracht oder zur Wiederverwertung überlassen. Auf ca. 360 Quadratmetern werden Spendenräder je nach Zustand entweder wieder repariert und im attraktiven angeschlossenen Laden verkauft oder einzelne Teile davon bei Reparaturen verwertet.
Pirker und seine Mitarbeiter bilden junge Asylberechtigte, Schulabbrecher oder davor in einer Lehre Gescheiterte zwischen 15 und 30 Jahren - oft aus prekären Familienverhältnissen stammend oder mit Fluchterfahrung - am "Werkstoff Fahrrad" aus, eine in das Projekt involvierte Sozialpädagogin stärkt die "soft skills" der Beschäftigten wie Verlässlichkeit, Team- und Konfliktfähigkeit und unterstützt beim Wechsel in den regulären, ersten Arbeitsmarkt. 50 Prozent der bisher aufgenommenen Jugendlichen hätten diese (Re-)Integration bereits geschafft, teilte Teamverantwortlicher Bernhard Koman mit.
Salzburg gilt in Österreich nicht zuletzt aufgrund des am Limit befindlichen Autoverkehrs als "Rad-Stadt", auch in den bevorstehenden Wintermonaten rechnet Koman mit reichlich Arbeit im "carlavelorep": Hunderte Räder harrten in einem Lagerraum auf die Reparatur, viele von ihnen würden noch in der kalten Jahreszeit, der Großteil dann im Frühling zum Preis von 100 Euro aufwärts verkauft. Neben diesem Kerngeschäft preiswerter Fahrradreparatur werden im Shop auch viele Produkte rund ums Fahrrad angeboten. Und ausgestellt ist auch eines jener E-Bikes, die die Salzburger Caritas-Mitarbeitenden als "Dienstfahrzeug" für ihre Einsätze nützen.
Besuch auch im Caritas-"Lerncafé"
Besucht wurde im Rahmen der Pressereise auch eines der erfolgreichen Caritas-"Lerncafés", das mithilfe von ehrenamtlich Engagierten auf den Umstand reagiert, dass nicht alle Kinder Schule und Hausaufgaben ohne Hilfe bewältigen können und viele Eltern damit überfordert sind. In dem Lerncafé in der Salzburger Elisabethvorstadt saßen Kinder im Volksschulalter an Tischen mit Erwachsenen, die ihnen gratis Zeit und Zuwendung zur Verfügung stellen.
Österreichweit gibt es insgesamt 54 Lerncafés, in denen 830 Freiwillige 2.100 Kinder meist nichtdeutscher Muttersprache beim Lernen unterstützen - und das überaus erfolgreich: 95 Prozent schaffen den Aufstieg in die nächsthöhere Schulstufe.
In der Stadt Salzburg gibt es in Taxham und Lehen zwei weitere Lerncafés, im Bundesland je eines in Zell am See, Mittersill und Bischofshofen. 2018 hat die Caritas Salzburg in den sechs Lerncafés insgesamt 172 Kinder von sechs bis 15 Jahren unterstützt, 95 Freiwillige waren knapp 4.000 Stunden im Einsatz.
Quelle: kathpress