Caritas kritisiert Kürzungen für soziale Unternehmen
16 Prozent weniger Fördergelder von Seiten des Bundes für das "Netzwerk Soziale Unternehmen Vorarlberg" haben zur Folge, dass die Caritas der Diözese Feldkirch 15 befristete Arbeitsplätze für am Arbeitsplatz benachteiligte Menschen streichen und den "carla"-Einkaufspark in Lustenau mit 31. Oktober schließen wird. Das kündigte Caritas-Direktor Walter Schmolly in einem Interview mit dem "Vorarlberger Kichenblatt" an. Von der nächsten Regierung erwarte er sich die Bereitschaft zu nachhaltigen Lösungen in Punkto Langzeitarbeitslosigkeit. Es sei jedenfalls nicht im Sinne einer Gesellschaft, soziale Projekte "zu Tode zu sparen". Das Geld sei besser investiert, wenn man es den Menschen als Gehalt zur Verfügung stelle und nicht als Notstandshilfe oder Mindestsicherung, betonte Schmolly.
"Für die Betroffenen ist das bitter", meinte der Caritas-Direktor. Erwerbstätigkeit habe in Österreich einen hohen Wert und bedeute Zugehörigkeit, Rhythmus und Weiterentwicklung. "Vor allem ist eine Arbeitsstelle der Schlüssel, um ein eigenes, selbstverantwortetes Leben in Freiheit zu führen", betonte Schmolly. Arbeitslosigkeit führe im Gegenzug zu weniger Geld, dem Ausschluss von Teilen der Gesellschaft sowie psychischer Belastung. Auf Grund der Einsparungen mussten bereits die Postpartnerstellen "AQUA Mühle", sowie der Integra-Regionalmarkt "Tante Irma" schließen.
Die letzte Bundesregierung hat bedingt durch die gute Konjunktur und der gesunkenen Arbeitslosenzahlen die Fördergelder für soziale Unternehmen gekürzt, die sich u.a. auch um die Integration von Langzeitsarbeitlosen am Arbeitsmarkt bemühen. Die Kürzung der Fördergelder würde aber nicht automatisch zu Einsparungen führen, da jene Menschen, die nun keinen befristeten Arbeitsplatz in sozialen Unternehmen erhalten, von der Mindestsicherung oder Notstandshilfe leben müssten.
Für Schmolly seien die finanziellen Kürzungen keine Geringschätzung der Arbeit sozialer Unternehmen. Er interpretierte es eher als Grundsatzfrage, "wie man Menschen unterstützen will, deren Chancen am Arbeitsmarkt relativ gering sind." So könne man einerseits Menschen "versorgen", indem man die Mindestsicherung zahlt. Andererseits könne man den Faktor Arbeit als etwas sehen, das "über eine unmittelbare finanzielle Absicherung" hinausgeht. Direkt davon betroffen sei auch die "soziale Sicherheit" eines Menschen, die auch bedeute "in Beziehung leben zu können, nicht zu vereinsamen, sich entwickeln zu können und sein Potentiale entwickeln zu können".
"Carla" ist ein soziales Unternehmen der Caritas der Diözese Feldkirch und bietet am Arbeitsplatz benachteiligten Menschen einen befristeten, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz an, sowie Qualifizierung und eine Unterstützung beim Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt. In den "Carla"-Läden werden gebrauchte Kleidung und Möbel verkauft, die zuvor von ehemals Langzeitarbeitslosen sortiert, gereinigt und aufbereitet werden. Erhalten bleiben die Caritas Second-Hand-Läden in Altach, Bludenz, Feldkirch und Dornbirn.
Quelle: kathpress