Erzdiözese Salzburg: Pakistaner Ali Wajid wieder in Österreich
Der aus Pakistan stammende Ali Wajid, der wegen eines negativen Asylbescheids trotz "Kirchenasyl" im Jänner diesen Jahres nach Kenia ausgereist ist, befindet sich unter neuen Vorzeichen wieder in Salzburg. Der ehemalige Asylbewerber hat die Genehmigung eines Studienplatzes an der Universität Salzburg erhalten und in Folge ein Visum für die Wiedereinreise nach Österreich. Bei einem Pressegespräch am Freitag im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil berichteten der Menschenrechtsaktivist Bernhard Jenny, die Präsidentin der Katholischen Aktion (KA), Elisabeth Mayer und Flüchtlingspfarrer Alois Dürlinger in Wajids Namen über dessen "Heimkommen".
Ali Wajid war bei der Pressekonferenz nicht anwesend. Durch die bisherige Presseberichterstattung sei er zu einer Art "Symbolfigur" geworden, wie Jenny schilderte, doch: "Nach 505 Tagen großem Stress und teilweiser Isolation ist ihm zum jetzigen Zeitpunkt kein großes öffentliches Interesse zumutbar". Nachdem Wajid vor seiner Ausreise nach Kenia eine Lehre als Koch absolvierte, will er künftig an der Universität Salzburg das Fach Philosophie, Politikwissenschaft und Ökonomie studieren. Seine Worte bei der Ankunft waren laut der Unterstützer: "Ich bin wieder daheim."
Im Namen von Ali Wajid bedankte sich Jenny bei allen Unterstützern, darunter auch Erzbischof Franz Lackner, Pfarrer Dürlinger und Erzabt Korbinian Birnbacher von St. Peter. Gleichzeitig dankte der künftige Student dem "Staat Österreich für die Chance, dass ich studieren kann." Menschenrechtsaktivist Jenny wies auch auf die politische wie finanzielle Unterstützung für die Genehmigung des Studienplatzes und des Visums für die Wiedereinreise hin. Die Spenden seien notwendig geworden, um Übersetzungen, Beglaubigungen und nicht zuletzt das tägliche Leben von Wajid in Kenia zu bewerkstelligen. Spenden seien auch jetzt noch unentbehrlich, da sich Wajid zwar als Lehrling selbst erhalten konnte, "aber jetzt muss erst die Möglichkeit einer Arbeit eröffnet werden."
Zwar sei es "für Ali Wajid gut ausgegangen", meinte Jenny. Er verwies aber auch darauf, dass nach wie vor Menschen in unsicheren, ungerechten Situationen seien und keine Unterstützung hätten.
KA-Präsidentin Mayer: Kein Einzelfall
Eine Härtefallkommission und die Anerkennung der Integrationsleistung im Asylverfahren bzw. bei der Zuteilung des Bleibestatus forderte KA-Präsidentin Mayer. Ali Wajid sei kein Einzelfall:
Zur Zeit stecken viele Menschen in zweitinstanzlichen Asylverfahren. Das sind Betroffene, die schon einige Jahre in Österreich und gut integriert sind.
Die Angst vor der Abschiebung lähme und frustriere sowohl Betroffene als auch Helfer, betonte Mayer.
Der Salzburger Flüchtlingspfarrer Dürlinger erwies trotz aktueller Freude wegen Wajids Rückkehr auf ähnliche Fälle, wie den eines Kochlehrlings aus Großarl, der vor der Abschiebung steht. "Wer hindert die Politik daran, Menschen, die in einer Ausbildung stehen und gut integriert sind zu stoppen?", hinterfragte der Geistliche.
"Kloster auf Zeit" auch in Kenia
Wajid erhielt im Mai 2018 einen negativen Asylbescheid in zweiter Instanz und wurde Anfang Juni in Schubhaft genommen, um auf seine Abschiebung nach Pakistan zu warten. Es gelang, eine "Freilassung gegen gelindere Mittel" zu erzielen, wobei sich der Lehrling seither alle 48 Stunden bei der Polizei melden musste. Zugleich legte sein Anwalt außerordentliche Revision gegen den Bescheid ein und stellte einen Antrag auf aufschiebende Wirkung.
Um die Abschiebung nach Pakistan zu verhindern, nahm ihn die Erzabtei St. Peter auf und gewährte ihm vorübergehend "Kirchenasyl" im Stift St. Peter. Am 1. Februar lief die Frist zu seiner "freiwilligen Ausreise" ab, wenige Tage nachdem Ali Wajid bei einem Routine-Meldetermin in Schubhaft genommen worden war. Ali Wajid flog daher am 31. Jänner auf Einladung einer Benediktinergemeinschaft und mit einem Touristenvisum gemeinsam mit dem Salzburger Flüchtlingspfarrer Alois Dürlinger nach Nairobi. Nun befindet er sich wieder in Österreich.
Quelle: kathpress