Kirchliche "Aktion Heimkehr" jetzt auch für Syrien
Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände, "Christen in Not" und die "Initiative Christlicher Orient" weiten ihre gemeinsamen Aktivitäten zur Unterstützung der Orient-Christen vom Irak auf Syrien aus. Insgesamt wurden bisher rund 650.000 Euro für diverse Hilfsprojekte aufgebracht. In Syrien geht es in einem ersten Schritt um Hilfe für die Menschen in Aleppo. Unterstützt werden Projekte der örtlichen Franziskanerinnen und Franziskaner sowie der Melkitischen griechisch-katholischen Kirche. Die an der "Aktion Heimkehr" beteiligten Organisationen haben angesichts der dramatischen Situation in Syrien am Sonntag dringend zu Spenden aufgerufen.
Die Ordensleute in Syrien bemühen sich, noch vor Wintereinbruch knapp tausend Kinder mit warmer Kleidung auszustatten. Diese wird direkt bei den lokalen Herstellerfirmen (günstig) eingekauft, um auch die örtliche Wirtschaft ein wenig anzukurbeln.
Zudem werden Personen mit einer Summe von bis zu 5.000 Dollar dabei unterstützt, ein eigenes Geschäft oder eine Werkstatt aufzumachen. Seit Beginn des Programms wurden bereits rund 850 Einzelpersonen bzw. Familien in dieser Weise geholfen. Die Menschen könnten ihre Familien wieder ernähren und sie erhielten vor allem auch wieder ihre Würde zurück, heißt es von Seiten der heimischen Organisationen.
Weil es aber kaum Ausbildungsmöglichkeiten für die Jugend in Syrien gibt, hat der melkitische Bischof von Aleppo, Jean-Clement Jeanbart, u.a. eine Art Berufsschule ins Leben gerufen, wo die Jugendlichen unterschiedliche Berufe, vom Tischler über Elektriker bis zur Friseurin erlernen können. Auch diese Projekt wird von den heimischen Organisationen unterstützt. Ziel aller Bemühungen sei es, möglichst vielen Christen eine Existenzmöglichkeit zu schaffen, damit sie in ihrer Heimat bleiben können, so AKV-Präsident Helmut Kukacka.
Im Irak waren und sind die österreichischen Organisationen vor allem in der Kleinstadt Telskof und im benachbarten Dorf Baqofa engagiert. Nachdem die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Ende 2016 aus der nordirakischen Ninive-Ebene vertrieben wurde und 2017 die ersten geflüchteten Christen in ihre Dörfer und Städte zurückkehrten, leisteten die heimischen Organisationen anfangs vor allem Hilfe beim Wiederaufbau. Sie halfen mit, die Wasser- und Stromversorgung wieder in Gang zu bringen Häuser zu renovieren. Seit eineinhalb Jahren geht es vor allem um die Schwerpunkte Arbeit und Bildung. Projektpartner vor Ort ist die chaldäisch-katholische Pfarre in Telskof.
Neuere Projekte waren die Finanzierung eines Gewächshauses und die Anschaffung eines Kleinbusses. Finanziert wurden u.a. auch ein Gemeinschafts- und ein Kommunikationszentrum in Telskof, eine "Ice Factory" für Kühleis und eine "Food-Factory", in der lokale Produkte zu örtlich üblichen Lebensmitteln verarbeitet und dann verkauft werden; weiters etwa auch Lebensmittelpakete für die Ärmsten.
An der "Aktion Heimkehr" beteiligt sind auch die Diözese Linz und die "Kardinal König Stiftung". Letztere bemüht sich um die Errichtung einer neuen kleinen Kirche für Baqofa, nachdem die alte bei den Kampfhandlungen zwischen Kurden und IS-Terroristen so stark beschädigt worden ist, dass sie nicht mehr weiterverwendet werden kann. Mit dem Bau der Kirche wurde im vergangenen Frühjahr begonnen. Im Zusammenhang mit dem Kirchenbau soll auch ein kleines Sozialzentrum in Baqofa realisiert werden, das AKV, ICO und CiN gemeinsam finanzieren werden.
Die Diözese Linz hat sich bereits im Frühjahr 2018 mit 100.000 Euro in die "Aktion Heimkehr" eingebracht. Das Geld wurde für den Bau eines Gemeindezentrums in der Stadt Karakosch im südlichen Teil der Ninive-Ebene verwendet, das bereits fertiggestellt ist.
Die Initialzündung für die "Aktion Heimkehr" war ein Lokalaugenschein des Linzer Bischofs Manfred Scheuer im Februar 2017 im Nordirak, wo er als Präsident der "Kardinal König Stiftung" gemeinsam mit dem chaldäischen Patriarchen Louis Sako vom IS befreite Dörfer und Städte besuchte.
Spenden für die "Aktion Heimkehr": Spendenkonto CiN/AKV, Kennwort "Christen in Not", BIC: GIBAATWWXXX, IBAN: AT49 2011 1824 1397 6101.
Quelle: kathpress