Schönborn bewegt von Stimmen der Ureinwohner bei Amazonien-Synode
Beeindruckt von den Beiträgen der Indigenen-Vertreter aus Lateinamerika bei der aktuellen Amazonien-Synode ist Kardinal Christoph Schönborn. Deren Worte in der Synodenaula hätten ihn in der zweiten Synodenwoche besonders bewegt, schreibt der Wiener Erzbischof am Freitag in seiner Wochenkolumne in der Zeitung "Heute". Das Schicksal der Ureinwohner in der riesigen Amazonas-Flussregion sei typisch für jenes vieler Minderheiten. Mit der Kolonisierung Lateinamerikas von Europa aus, habe für sie vor 500 Jahren "eine Geschichte voller Gewalt, Leid und Tod" begonnen, so der Kardinal. "Heute sind diese vielen Völker eine Minderheit. Ihre Traditionen, Kulturen, ihr Wissen drohen verloren zu gehen." Die Amazonien-Synode wolle ihnen daher "eine kräftige Stimme geben".
Im Vatikan ist Papst Franziskus unterdessen am Donnerstagnachmittag mit rund 40 Vertretern indigener Völker aus Amazonien zusammengetroffen. Wie der Vatikan mitteilte, waren darunter Synodenteilnehmer wie auch andere Indigene, die an Veranstaltungen rund um die Synode in Rom teilnehmen.
Demnach erläuterte der Papst in einer kurzen Ansprache an seine Gäste noch einmal sein Verständnis von einer Inkulturation der christlichen Botschaft. Diese ist eines der Hauptanliegen der Synode. Das Evangelium sei wie ein Same, der in unterschiedliche Böden gesät werde und unter dem Einfluss des jeweiligen Ackerbodens wachse und sich entsprechend entfalte.
So habe sich das Christentum, das in der jüdischen Welt geboren wurde, in der griechisch-lateinischen Welt weiterentwickelt. Von dort sei es in andere Länder und in andere Ackerböden gelangt, etwa in den slawischen Raum, den des Orients, der Amerikas. Das Evangelium, so Franziskus weiter, müsse sich in eine Kultur integrieren, denn "die Völker empfangen die Botschaft von Jesus mit ihrer jeweils eigenen Kultur".
Begleitet wurden die Gäste vom brasilianischen Erzbischof Roque Paloschi von Porto Velho und Kardinal Claudio Hummes, dem emeritierten Erzbischof von Sao Paulo. Hummes ist Generalrelator der Sondersynode und damit besonders verantwortlich für das Abschlussdokument. Über dieses soll in der kommenden Tagungswoche bis zum 26. Oktober beraten und abgestimmt werden. Im Mittelpunkt der am 6. Oktober eröffneten Synode stehen pastorale Herausforderungen der katholischen Kirche in der Amazonasregion, aber auch soziale und ökologische Fragen.
Quelle: kathpress