Ordensspitäler: Interkulturalität stellt vor neue Herausforderung
"Interkulturalität und Interreligiosität nehmen immer mehr zu und stellen auch Ordensspitäler vor neue Herausforderungen": Das war Tenor beim 17. Internationalen Kongress der Oberösterreichischen Ordensspitäler. Unter dem Motto "Das Krankenhaus als Spiegel der Gesellschaft" diskutierten dabei am Mittwoch im Linzer Design Center u.a. der Neurobiologe Bernd Hufnagl, der Gesundheitswissenschaftler Ilhan Ilkilic und die Ordensfrau und Theologin Sr. Margareta Gruber. Eröffnet wurde der Kongress von Landeshauptmann Thomas Stelzer, Elisabethinen-Generaloberin Sr. Barbara Lehner und Bischofsvikar Johann Hintermaier.
Vor allem Nichtwissen erschwere interkulturellen Dialog, erläuterte Ilkilic, der an der Universität Istanbul lehrt und auch dem Deutschen Ethikrat angehört. Spitalsmitarbeiter müssten sich deshalb verstärkt mit den vielfältigen Hygienevorstellungen, Riten, Speisevorschriften, Moralvorstellungen oder religiösen Grundpflichten anderer Kulturen auseinandersetzen. Damit Kommunikation zwischen verschiedenen Kulturen gelingen kann, brauche es mehr Aufklärung, Sensibilität, mehr interkulturelle Kompetenz, Kulturwissen und ein intensiveres Hinhören, so der Gesundheitswissenschaftler. Eine besondere interkulturelle Kompetenz schreibt er Ordensspitälern zu, denn diese "sehen den Menschen in seiner Gesamtheit als Ebenbild Gottes".
Zunehmend an Bedeutung gewinne in Krankenhäusern auch der interreligiöse Dialog. Damit dieser gelingen kann, brauche es eine Haltung des aufmerksamen Hinhörens auf die Vertreter der anderen Religionen, "der andere muss als Gast in seinem eigenen religiösen Raum aufgenommen werden", erläuterte Sr. Margareta Gruber. Respekt vor der religiösen Identität des anderen sei die Grundlage jeder religiösen Begegnung bei allen Unterschieden, die klar benannt werden müssten, so die Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule im deutschen Vallendar.
Der österreichische Neurobiologe Bernd Hufnagl stellte Ordensspitäler vor die Herausforderung, Arbeitsplätze zu sein, "aus denen die Mitarbeiter zufrieden nach Hause gehen könne". Ärzte und Pflegende müssten zu sich finden, um besser bei den anderen sein zu können. Denn, der Mensch, der nur funktioniere, verliere die gerade für den Umgang mit Patienten so entscheidend wichtige Empathie. Vor allem Ärzte müssten sich verstärkt bewusst werden, das ihnen entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen.
Quelle: kathpress