Wiener Caritas startet Winternothilfe und Kältetelefon
Bei der Caritas der Erzdiözese Wien läuft die Winternothilfe an. "Schon jetzt steigt der Druck auf Streetworker und Obdachlose, denn die Tage werden kälter und feuchter", sagte Generalsekretär Klaus Schwertner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Mit der Winternothilfe leiste die Caritas "Überlebenshilfe, damit niemand auf Wiens Straßen erfriert". Konkret werden 200 zusätzliche Betten in Caritas-Notquartieren aufgestellt, Streetworker und Kältebusse der Hilfsorganisation werden im Einsatz sein, um möglichste viele Obdachlose mit Winterkleidung und Schlafsäcken zu versorgen. Ab 2. November steht zudem die Leitung des Caritas-Kältetelefons (01/480 45 53) offen. Auch diesen Winter gelte: "Rasche Hilfe hilft doppelt", betonte Schwertner bei dem Medientermin im Caritas-Haus St. Josef.
Bisher musste die Caritas im Zuge der Winterhilfe keinen Klienten abweisen. "Um dieses Ziel wieder zu erreichen werden wir die Zahl der Notquartierbetten an drei Standorten aufstocken", berichtete Schwertner. Die zusätzlichen 200 Betten befinden sich in der Zweiten Gruft in der Lacknergasse, in einer ehemaligen Bankfiliale und Polizeistation in der Breitenfurterstraße und in einem ehemaligen Pflegewohnhaus in Favoriten. Insgesamt stellt die Caritas damit in Wien 1.850 Notquartiers-, Schlaf- und Wohnplätze zur Verfügung, die u.a. vom Fonds Soziales Wien finanziell unterstützt werden. Die Bundeshauptstadt leiste damit wertvolle Hilfe auf internationalem Niveau, so der Wiener Caritas-Generalsekretär.
Auf den aktuell hohen Bedarf an langfristigen Wohnraum und Unterstützung für obdachlose Menschen machte Anita Scherzer aufmerksam. Scherzer leitet das Übergangswohnhaus St. Josef der Caritas für erwachsene wohnungslose Frauen, Männer und Paare. Betroffene müssten jedoch ein bis eineinhalb Jahre auf einen Platz in St. Josef warten und befänden sich bis dahin in prekären Wohnsituationen, schilderte die Caritas-Mitarbeiterin. Viele Obdachlose hätten zudem finanzielle oder psychische Probleme, eine Suchterkrankung oder "einfach eine Pechsträhne". Obdachlosigkeit und Armut könne aber "jeden treffen", stellte Scherzer klar.
Das Haus St. Josef ist eine der wenigen Einrichtungen in Wien, in denen Obdachlose gemeinsam mit ihren Vierbeinern leben können. "Die Tiere geben den Menschen Sicherheit und Struktur", es wäre für viele darum unmöglich ohne ihr Tier einzuziehen, erzählte Scherzer. Aktuell leben daher in St. Josef mit 41 ehemals wohnungslosen Menschen auch 17 Hunde und sieben Katzen.
Kältetelefon rund um die Uhr erreichbar
Das Caritas-Kältetelefon ist ab 2. November unter der Nummer 01/480 45 53 sieben Tage pro Woche rund um die Uhr erreichbar und wird von 70 Freiwilligen betreut. Weitere 50 Freiwillige helfen als Telefon-Dolmetscher in insgesamt 22 Sprachen, "damit wir die die Menschen, die im Winter auf der Donauinsel, in der Lobau oder an den Bahnhöfen schlafen müssen, auch wirklich verstehen und helfen können", erklärte Schwertner. Im vorigen Winter haben die Caritas Wien 6.400 Anrufe erreicht. "Je mehr Menschen diese Nummer im Handy speichern, umso zuverlässiger können unsere Streetworker möglichst zeitnah dort sein, wo sie gebraucht werden", so Schwertner. Betroffene werden mit dem Kältebus in ein Notquartier gebracht oder mit warmer Kleidung und winterfesten Schlafsäcken versorgt.
Caritas bittet um Spenden und sucht Freiwillige
Die Wiener Caritas sucht aktuell auch noch Freiwillige für die Unterstützung der Winterhilfe in Einrichtungen wie den 30 pfarrlichen Wärmestuben, dem Louisebus, einer Arztpraxis auf Rädern, oder den Lebensmittelausgabestellen des Projekts "Le+O". Zusätzlich bestehe ein hoher Spendenbedarf für Obdachlosen-Einrichtungen, informierte Schwertner.
So werden etwa für das Vinzenzhaus, das Haus St. Josef und eine dritte Einrichtung für ältere, ehemals obdachlose Menschen, bis Jahresende noch Spenden in der Höhe von knapp 130.000 Euro benötigt. Weitere 100.000 Euro fehlen, um den Finanzierungsbedarf für Projekte für wohnungslose Jugendliche zu decken.
Wir müssen uns warm anziehen, um den Winter gut bewältigen zu können und wir brauchen die Unterstützung der Wiener, damit möglichst alle obdachlosen Menschen jene Hilfe erhalten, die sie benötigen.
(Spendenkonto: IBAN: AT47 2011 1890 8900 0000; Kennwort: "Winternothilfe")
Quelle: kathpress