"Jugend Eine Welt" fordert mehr Geld für ärmste Länder
Die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" fordert von der künftigen Bundesregierung mehr Geld für ärmste Länder zur Verfügung zu stellen und den Stellenwert der Entwicklungspolitik zu stärken. Anlass ist der Weltarmutstag, der am Donnerstag (17. Oktober) begangen wird. 2018 betrugen die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) "beschämende 0,26 Prozent", so wenig wie seit 2004 nicht mehr, mahnte das christliche Hilfswerk am Mittwoch. "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Reinhard Heiserer hoffte auf eine Trendwende in Richtung "ambitionierter Entwicklungspolitik" und einen verbindlichen Stufenplan, um die seit den 1970er-Jahren versprochenen 0,7 Prozent an EZA zu erreichen.
Die Hilfsorganisation forderte zudem ein Überdenken "geographischer Zielsetzungen". So zeichne sich eine Veränderung der "Geographie extremer Armut" ab: 2030 würden 85 Prozent aller extrem armen Menschen in Subsahara-Afrika leben, schon jetzt seien es rund 50 Prozent. Aktuell würden jedoch weniger als 10 Prozent der österreichischen Hilfsgelder in die allerärmsten Länder fließen, kritisierte Heiserer.
Laut aktueller Zahlen des "World Poverty Clock" vom Oktober leben rund 7,7 Prozent der Weltbevölkerung, 592 Millionen Menschen, in extremer Armut und müssen mit weniger als 1,9 Dollar am Tag auskommen. Es brauche darum mehr Geld für "direkte, von Österreich aus gestaltbare Projekthilfe vor Ort, die derzeit nur neun Prozent der Gesamtmittel erhält", so Heiserer von "Jugend Eine Welt", die sich seit über 20 Jahren v.a. für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt.
Armutsbekämpfung werde im österreichischen Entwicklungshilfegesetz "als Ziel Nr. 1" genannt und stehe an erster Stelle der Nachhaltigen Entwicklungsziele - der sogenannten Sustainable Development Goals (SDG) - zu deren Umsetzung sich Österreich bereits 2015 verpflichtet habe, erinnerte Heiserer. Armutsbekämpfung könne darum nur gelingen, wenn Unrecht und Ausbeutung der Kampf angesagt und Kohärenz zwischen einzelnen Politikfeldern hergestellt werde.
Als Empfehlung schlug "Jugend eine Welt" daher die Einrichtung eines nationalen SDG-Lenkungsgremiums vor, das die Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele koordinieren und dafür sorgen solle, dass sich "Maßnahmen einzelner Bereiche wie der Entwicklungs-, Handels- und Finanzpolitik optimal ergänzen".
Um die steuerlichen Anreize für Spenden und Philanthropie zu verstärken, schlug das Hilfswerk zudem vor, die Grenzen für Zuwendungen an gemeinnützige Stiftungen auf eine Million Euro anzuheben und die Einbringung von Privatstiftungskapital in gemeinnützige Substiftungen zu erleichtert. (Infos: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress