Schallenberg bei Chalupka-Empfang: "Für Klima des Dialogs sorgen"
"Es ist unser aller Aufgabe, für ein gesellschaftliches Klima zu sorgen, in dem religiöse Menschen ihren Glauben in Frieden, Freiheit und Sicherheit leben können." Das sagte der für Kultusangelegenheiten zuständige Bundesminister Alexander Schallenberg am Sonntagabend bei einem Empfang Atelierhaus der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Er erinnerte dabei an die Angriffe auf eine Synagoge in Halle an der Saale in der vergangenen Woche. Es gebe "zerrissene Gesellschaften allenthalben", in denen es gelte, für "ein Klima des Dialogs zu sorgen". Anlass für den festlichen Empfang war die Amtseinführung des neuen evangelisch-lutherischen Bischofs Michael Chalupka in der Wiener Gustav-Adolf-Kirche am Sonntagnachmittag.
"Aus ganzem Herzen, in eigenem Namen und im Namen der Synode, danke ich dafür, dass Du nach Deiner Wahl das Amt angenommen hast und es bereits mit großem Elan wahrnimmst", sagte Synodenpräsident Peter Krömer beim abendlichen Empfang. Krömer, der als Synodenpräsident bereits mit dem vierten Bischof zusammenarbeitet, erinnerte daran, dass am Tag genau vor 238 Jahren - am 13. Oktober 1781 - formell das Toleranzpatent verabschiedet wurde. Damals, so Krömer, habe es Glaubensprüfungen für Evangelische gegeben. "Heute gibt es Glaubensprüfungen für konvertierte Christen im Asylverfahren, eine äußerst bedenkliche und rechtswidrige Praxis", betonte der Synodenpräsident.
Im Verhältnis von Staat und Kirchen gibt es laut Krömer immer wieder Herausforderungen. So verunmögliche etwa die Datenschutzgrundverordnung die Seelsorge an Evangelischen in Krankenhäusern, weil die Namen der evangelischen Patienten nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. "Die gesetzliche Bestimmung des Protestantengesetzes zur Krankenhausseelsorge ist damit totes Recht", befand der Jurist. Zum Thema Karfreitag beklagte der Synodenpräsident, dass mit den im Nationalrat vertretenden Parteien "keine ernsthaften Gespräche" stattfinden konnten.
Das Bischofsamt beinhalte mehrere "Herkulesaufgaben", zeigte sich Krömer überzeugt. Angesichts der Säkularisierung sei es "wichtiger denn je, das Evangelium zeitgemäß zu verkündigen". Dem Bischof komme dabei auch die Aufgabe zu, für Einheit zu sorgen und gleichzeitig die theologische Vielfalt in den Pfarrgemeinden und Einrichtungen zu würdigen.
Quelle: kathpress