Elbs bei Diözesanforum: "Seid Propheten gegen Ketzerei der Angst"
Das erstmalige Diözesanforum, das die Vorarlberger Kirchenleitung, Referenten wie die Ordensfrau Melanie Wolfers und Sant'Egidio-Generalsekretär Cesare Zucconi sowie rund 900 Teilnehmer am Wochenende in Dornbirn zusammenführte, war wegweisend für die Zukunft der Diözese Feldkirch. Das sagte Bischof Benno Elbs in seinem auf der Diözesan-Website veröffentlichten Resümee über die zweitägige Kirchenversammlung. Er hob den wertschätzenden Umgang miteinander trotz mancher Kontroversthemen hervor, es seien Ideen geboren und manche Probleme gewälzt worden, wie es hieß. Natürlich habe nicht alles gelöst werden können, dennoch wandte sich Elbs mit dem Appell an die Teilnehmenden: "Seid Propheten gegen die Ketzerei der Angst."
Wenn man nach dem Diözesanforum frage, wohin denn die Kirche in unserem Land gehen soll, dann ist laut Bischof Elbs die "Antwort, dass das, was wir bei diesem Forum getan und erlebt haben, die Richtung vorgibt". Offenheit und Dialogbereitschaft hat laut der Zusammenfassung der Diözese auch die gemeinsame Predigt des Bischofs mit der Salvatorianerin und Erfolgsautorin Melanie Wolfers geprägt, mit dem die Kirchenversammlung am Samstagabend in der Dornbirner Pfarrkirche St. Martin endete. Tagsüber sei in 36 Ateliers diskutiert, nach Lösungen gesucht und mit teilweise gegensätzlichen Positionen gerungen worden. Fazit auf der Diözesan-Website: "Nichts muss unmöglich sein, trauen wir es uns doch einfach zu."
Melanie Wolfers regte am Samstag zu einer missionarischen Grundhaltung an: "Wie bereiten wir Menschen, die selten Kontakt zur Kirche haben, Räume, wo sie willkommen sind? Und wie decken wir einen Tisch, an dem die Menschen spirituell satt werden?" Diese Tische sollten nicht nur im gewohnten Umfeld - der Kirche - stehen, empfahl die Ordensfrau ein "Hinausgehen" im Sinne von Papst Franziskus.
Nicht aus den Augen zu verlieren seien notwendige Strukturveränderungen in der Kirche, die nicht gegen Glaubensinhalte ausgespielt werden sollten. Wolfers sprach sich für "Teamarbeit auf Augenhöhe sowie gerecht verteilte Leitungsverantwortung" aus - "dann bewegen wir uns in den Spuren Jesu". Vor allem auf Frauen müsse bei Reformen der Blick gerichtet sein. Wolfers erinnerte daran, dass gewisse strukturelle Neuerungen - Stichwort Frauen arbeiten in der Kirche immer mehr mit - lange als Notlösungen galten. "Niemand will eine Notlösung sein", betonte die Salvatorianerin.
Gegen Angst, Gleichgültigkeit und Hass
Glaube an die Kraft des Evangeliums, Freundschaft mit den Armen und Engagement für den Frieden die Gemeinschaft - mit diesem dreifachen Dienst der Kirche könne könne die Welt ein Stück besser gemacht werden, sagte der Leiter der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, Cesare Zucconi, in seinem Vortrag. Ein solches vom Geist des Evangeliums geprägtes Engagement könne auch die Angst, die Gleichgültigkeit sowie Hass aus den Herzen der Menschen genommen werden.
36 Werkstätten boten beim Diözesanforum nicht nur Gelegenheit, Erfahrungen "rund um den Kirchturm" aufzunehmen, sondern vor allem in Austausch miteinander zu treten, was sich wo bewährt hat. Atelierleiter vermittelten Best- und auch Worst- Practice-Beispiele und zeigten auf, wie viel Inspirierendes bereits in Vorarlbergs Pfarren passiert. Die Junge Kirche Vorarlberg brachte ihren erfolgreichen "Pasta Talk" ein, bei dem junge Christen bei selbst zubereiteten Nudelgerichten über das Leben und den Glauben, über "Träume und Weltverbesserungsideen" reden.
Auch beim Diözesanforum selbst gab es kulinarische und spirituelle Programmpunkte, für tiefsinnige Unterhaltung sorgte der Kabarettist, Moderator und Musiker Markus Linder etwa mit dem Monty-Python-Hit "Always look on the bright side of life".
Quelle: kathpress