Caritas-Präsident warnt vor Folgen steigender Einsamkeit
"Einsamkeit nimmt in vielen Ländern zu, sie macht krank und sie ist keine Frage des Alters": Das hat Caritas-Präsident Michael Landau am Samstag in der Tageszeitung "Kurier" geschildert. In Österreich fehlten zwar evidenzbasierte Daten fast komplett, "es lässt sich aber etwa an den Ein-Personen-Haushalten festmachen, die haben sich im vergangenen Jahrzehnt fast verdoppelt. In EU-weiten Umfragen sagen sechs Prozent der Menschen, dass sie niemanden zum Reden haben, in Österreich sind es ungefähr vier Prozent. Eine andere Untersuchung zeigt, dass ungefähr die Hälfte der 60- bis 69-Jährigen im Land davor Angst hat, im Alter zu wenig Freunde und Beziehungen zu haben", so Landau.
Den Kampf gegen diese Einsamkeit hält der Caritas-Präsident für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. So könnten etwa Räume beim Einkaufen so gestaltet werden, dass sich Ältere hinsetzen und mit anderen reden können. "Jede Veränderung fängt mit dem Hinsehen an: Wo sind Menschen in meiner Nähe einsam, wo bin ich gefordert." Er zeigte sich überzeugt, "dass Einsamkeit bekämpfen muss, wer den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken will, denn Einsamkeit hat mit Angst zu tun und die hemmt solidarisches Handeln".
An die künftige Regierung gewandt, meinte Landau:
Was die Gesellschaft jetzt braucht, ist Zusammenhalt und Zuversicht. Zu einer zukunftstauglichen Gesellschaft gehört es, die Schwächsten nicht zu vergessen. Dazu gehört ein Fokus auf den Zugang zu Bildung, auch für Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen. Ein Fokus, wie die Pflege und Gesundheit aussieht.
Angesprochen auf die voranschreitende Digitalisierung, schrieb Landau dieser viele Chancen zu, "aber sie bringt auch die Gefahr, dass man Likes und Facebook-Friends mit wirklichen Beziehungen verwechselt. Man ist im Internet oft gemeinsam einsam", so der Caritas-Präsident.
Quelle: kathpress