Diakonat ist hoffnungsvoller Bereich der Kirche
Für Kardinal Christoph Schönborn gehört der Diakonat zu den hoffnungsvollen Bereichen der Kirche. Das betont er in seinem Vorwort zum neuen Buch "Im Dienst der Zuversicht. Das Amt des Diakons." Der Autor Franz Ferstl, Sprecher der österreichweiten Arbeitsgemeinschaft der Ständigen Diakone und langjähriger Leiter des Instituts für den Ständigen Diakonat in der Erzdiözese Wien, kann selbst auf bereits 33 Jahre als Diakon zurückblicken. In Österreich wirken aktuell knapp 750 Ständige Diakone, Tendenz steigend.
Diakone seien keine Ersatzpriester, so Ferstl im "Kathpress"-Interview. Vielmehr sei das Diakonat eine spezielle Berufung, bei der es vor allem um den Dienst an den Schwachen, Kranken und Armen geht. Der Diakon sei ein besonders sichtbares Zeichen, "dass die Kirche dem Menschen dienen soll". Und weil dieser Dienst an den Menschen untrennbar mit der Verkündigung des Evangeliums verbunden ist, würden Diakone auch liturgische Aufgaben über haben.
Tätig sind die Diakone in der Liturgie, der Verkündigung und im karitativen Bereich. Die meisten wirken ehrenamtlich in Pfarrgemeinden, etliche haben aber auch Aufgabenbereiche in der Krankenseelsorge, in der Altenpastoral, der Gefängnisseelsorge oder in Bildungshäusern übernommen. Viele Diakone seien gleichsam in der "Leitung" von Pfarren tätig, weil es zu wenige Priester gibt. Das sei freilich nicht die ureigenste Aufgabe der Diakone, so Ferstl.
In jeder vierten Pfarre ein Diakon
Statistisch gebe es in jeder vierten Pfarre in Österreich einen Diakone. Diese seien oft für das Gemeindeleben zentral, so Ferstl.
Der Pfarrer ist oft für mehrere Pfarren zuständig, oft nicht vor Ort. Der Diakon hingegen ist präsent und steht für die Nähe zu den Menschen.
Für den Dienst als ständiger Diakon komme nur in Frage, wer sich bereits in Ehe und Familie, in Kirche und Berufswelt bewährt hat, so Ferstl. Diakone würden insofern auch viel familiären Geist in die Kirche einbringen. Ferstl:
Als 'bewährte Männer der Kirche' haben wir berufliche und familiäre Erfahrung, die wir ab der Weihe besonders in den Dienst der Verkündigung stellen wollen.
Er sprach sich in diesem Zusammenhang auch einmal mehr für die Öffnung des Diakonats für Frauen aus. Viele Ehefrauen von Diakonen würden diesen Dienst heute schon in der Praxis mittragen und mitgestalten in sozialen und seelsorglichen Arbeitsfeldern.
Ferstl wies weiters darauf hin, dass die Ehefrauen in die mehrjährige Ausbildung ihrer Männer stark eingebunden sind. Und sie müssten auch dezidiert ihre Zustimmung zur Weihe erteilen. Die umfangreiche und aufwendige Ausbildung dauert mindestens vier Jahre und nach der Weihe nochmals zwei Jahre.
Die überwiegende Mehrheit der Diakone würde ihren Dienst zudem ehrenamtlich ausüben, neben ihrem Beruf oder in der Pension. Dafür würden sie im Schnitt 17,5 Stunden pro Woche aufwenden.
Das Diakonat war vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) als eigene und beständige hierarchische Stufe - wie es schon in der frühen Kirche üblich war - wiederhergestellt worden. Seit 1968 können auch verheiratete Männer in der katholischen Kirche zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden. In Österreich wurde der erste Ständige Diakon 1969 geweiht. Die Ständigen Diakone feiern heuer ihr 50-Jahr-Jubiläum in Österreich.
Neben dem verheirateten Diakon gibt es auch den unverheirateten. Dieser muss vor der Weihe das Zölibatsgelübde ablegen. Für die meisten unverheirateten Diakone ist der Diakonat ein Zwischenschritt zur Priesterweihe.
(Buchtipp: Franz Ferstl: Im Dienst der Zuversicht. Das Amt des Diakons. Entwicklungen, Erfahrungen, Perspektiven. Tyrolia-Verlag 2019.
(Infos: www.diakon.at)
Quelle: kathpress