Caritas bittet um Hilfe für Flüchtlinge
Die Caritas Österreich bittet um Hilfe für die Betroffenen des neu aufgeflammten Konflikts in Syrien. 70.000 Menschen seien seit Donnerstag auf der Flucht ins Landesinnere. "Sie fliehen aus Angst um ihr Leben vor den Bomben - viele zum zweiten Mal, da sie bereits aus anderen Regionen Syriens in den Norden des Landes geflüchtet waren und als intern Vertriebene hier Schutz gesucht hatten", berichtete Caritas-Generalsekretär Andreas Knapp, der selbst lange Zeit in Syrien tätig war, am Freitag in einer Aussendung. "Wir dürfen die Menschen in Syrien, die um ihr Leben bangen, nicht im Stich lassen. Rasche internationale Hilfe ist hier dringend nötig", so Knapp.
Die Caritas in Al-Hassake ist seit Donnerstag im Einsatz und verteilt an die aus dem Grenzgebiet zur Türkei geflüchteten Menschen in Notunterkünften Lebensmittel und Wasser. Die Caritas Österreich unterstützt diese Maßnahmen mit 30.000 Euro Soforthilfe, heißt es in der Aussendung. "Wir sind seit 2003 in engem Kontakt mit der lokalen Caritas. Daher können wir nun auch rasch und unbürokratisch Hilfe vor Ort leisten, mit Trinkwasser, Lebensmittel, Hygieneartikel und Babynahrung", so Knapp.
Das UN-Kinderhilfswerk "Unicef" rief indes alle beteiligten Kräfte auf, größtmögliche Zurückhaltung bei Gewaltanwendung zu üben, sowie Kinder und zivile Infrastruktur zu schützen. Das gelte besonders für Sprengsätze in bevölkerten Gebieten. Eine Lösung für den Konflikt sei einzig auf politischem Weg zu erreichen.
"Ärzte ohne Grenzen" wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass die militärische Intervention die Sicherheit und das Wohlergehen der syrischen Bevölkerung gefährde. Die Hilfsorganisation ruft dazu auf, den Schutz der Zivilbevölkerung, von Krankenhäusern, Krankenwagen und des medizinischen Personals sowie der humanitären Helfer zu gewährleisten.
Das "Bündnis Entwicklung Hilft" warnte vor einer Zuspitzung der humanitären Lage durch die türkische Bodenoffensive in Nordsyrien. Die Lage sei chaotisch, und die Menschen würden vor allem aus den Grenzstädten fliehen, berichtete Anita Starosta von "medico international" in einer Pressemitteilung. "Die Angriffe kommen völlig willkürlich und versetzen die Einwohner in Angst und Panik." Das Bündnis appellierte an den UN-Sicherheitsrat, alles zu tun, um den Krieg zu stoppen und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. "Noch kann das Schlimmste verhindert werden", so Starosta.
Seit Mittwochabend wird in Nordsyrien wieder gekämpft. Auch zivile Gebiete und Wohngegenden wurden angegriffen. 450.000 Menschen leben in dieser Region entlang der Grenze zur Türkei, in der der Krieg erneut ihr Leben bedroht. Nach dem Abzug der US-amerikanischen Truppen aus Nordsyrien hatte das türkische Militär am Mittwoch eine Offensive gegen die syrische Kurdenmiliz YPG gestartet.
Der Krieg in Syrien dauert nun bereits acht Jahre an. 6,2 Millionen Syrer sind im eigenen Land auf der Flucht und 5,3 Millionen sind über die Grenzen geflohen. Mehr als 11,7 Millionen Menschen in Syrien und den Nachbarländern sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. (Spendenkonto: BAWAG P.S.K.; IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004; BIC: BAWAATWW)
Quelle: kathpress