Hilfsorganisation warnt: "Immer noch viel zu viele Kinderbräute"
Die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" schlägt Alarm: Es gebe immer noch "viel zu viele" Kinderbräute, heißt es am Freitag in einer Aussendung der Organisation anlässlich des Weltmädchentages am 11. Oktober.
Immer noch wird weltweit jede fünfte junge Frau im Kindesalter verheiratet, häufig gegen ihren Willen. Geschätzte 650 Millionen Mädchen und Frauen sind von Kinderehen betroffen und jedes Jahr kommen laut Unicef rund zwölf Millionen weitere Kinderbräute hinzu.
Die Hilfsorganisation fordert deshalb "verstärkte Anstrengungen", um die "schädliche Praxis" der Kinderehen bis zum Jahr 2030 zu beenden.
Viele Mädchen litten lebenslang unter den Auswirkungen einer frühen Eheschließung:
Abgesehen von den oft katastrophalen gesundheitlichen Auswirkungen von Schwangerschaften in jugendlichem Alter müssen sie meist ihren Schulbesuch vorzeitig abbrechen und haben keine Chance auf eine qualifizierte Berufsausbildung. Dadurch geraten junge Ehefrauen häufig in wirtschaftliche Abhängigkeit von ihren Ehepartnern und sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Opfer von Missbrauch und häuslicher Gewalt zu werden.
Dass es möglich ist, die Tradition der Kinderehen erfolgreich zu bekämpfen, machte die Hilfsorganisation an Indien fest: Dort sei die Anzahl der Kinderbräute seit dem Jahr 2000 um 51 Prozent zurück gegangen.
Ausschlaggebend dafür war nicht nur eine verschärfte Gesetzeslage, sondern vor allem ein verbessertes Bewusstsein für Kinderrechte.
Wichtig seien bei der Bekämpfung die Initiativen vieler Hilfsorganisationen aber auch Ordensgemeinschaften. Konkret berichtete "Jugend Eine Welt" vom "Child Rights Education and Action Movement" des Don Bosco-Ordens. Dort werden Schulkinder zu Hauptakteuren gesellschaftlicher Veränderung. Sie treffen sich regelmäßig in hunderten "Kinderrechtsclubs" und wachen darüber, ob in ihrer nahen Umgebung Kinderrechtsverletzungen drohen. Im Ernstfall alarmieren sie erwachsene Verbündete. Probleme, wie die viel zu frühe Verheiratung von Mädchen, ausbeuterische Kinderarbeit und Kinderhandel seien in Indien aber nach wie vor an der Tagesordnung.
Quelle: kathpress