"Aktion Leben" will Abbruchsstatistik im Regierungsprogramm sehen
Die "Aktion Leben" drängt die Politik, in Sachen Schwangerenberatung und Abtreibungsstatistik von Schwangerschaftsabbrüchen aktiv zu werden. "Die künftige Regierung könnte es sich zum Ziel nehmen, hier dramatische Lücken zu schließen und schwangere Frauen wirkungsvoll zu stärken und zu entlasten", betonte die Generalsekretärin des überkonfessionellen Vereins, Martina Kronthaler, am Donnerstag per Aussendung. Anlässlich der neuen Koalitionsverhandlungen appellierte sie an ÖVP-Obmann Sebastian Kurz, die Einführung einer Statistik über Schwangerschaftsabbrüche in das künftige Regierungsprogramm aufzunehmen und mehr finanzielle Mittel für die Schwangerenberatung sicherzustellen.
Die Förderungen für Schwangerenberatung seien ständig gekürzt worden und befänden sich inzwischen auf einem "noch nie da gewesenen Mindeststand", kritisierte Kronthaler, und kündigte an:
Wir wollen die Politik weiter in die Pflicht nehmen, wenn es bei der Prävention oder der Bereitstellung von Hilfe Mängel gibt.
Verbesserungswürdig seien auch die Informationen über das Angebot der Schwangerenberatung, die sowohl schwangeren Frauen als auch deren Familien insbesondere dann helfen könnten, "wenn die Schwangerschaft als existenziell bedrohlich und krisenhaft empfunden wird". Hier seien das Familienministerium als auch das Gesundheitsministerium gefragt. Kronthaler:
Denn jede Frau soll wissen, dass sie in der Schwangerschaft eine kompetente Beratungsstelle aufsuchen kann. Das ist unsere Vision.
Neben den praktischen Hilfestellungen für Frauen brauche es auch eine verlässliche, anonyme Statistik über Schwangerschaftsabbrüche, wie sie international üblich sei. Nur so sei es möglich, "die Prävention von Schwangerschaftsabbrüchen auf der Basis von Fakten und den Bedürfnissen der Menschen entsprechend zu beginnen", zeigte sich Kronthaler überzeugt. Diese Forderung war bereits Inhalt der von der "Aktion Leben" vor rund zwei Jahren gestarteten Bürgerinitiative "Fakten helfen!". Diese wurde von 54.000 Österreichern unterschrieben, jedoch in der vergangenen Legislaturperiode der letzten Bundesregierung nicht mehr abschließend behandelt.
Die Bürgerinitiative forderte u.a. die Erhebung einer bundesweiten, anonymen Statistik über Schwangerschaftsabbrüche sowie die regelmäßige wissenschaftliche und anonyme Erforschung der Gründe für Schwangerschaftsabbrüche als Basis für Prävention und bedarfsgerechte Hilfen. Die aktuell geltende Fristenregelung sei von dieser Forderung "in keiner Weise berührt", betonte die "Aktion Leben", die auch "die Anonymität und die Entscheidungsfreiheit der Frauen" respektieren wolle. (Infos: www.aktionleben.at)
Quelle: kathpress