Diözesanforum in Vorarlberg: Was macht Pfarrgemeinden attraktiv?
Für die Zukunft des Christentums grundlegende Themen stehen im Mittelpunkt des ersten Diözesanforums der Diözese Feldkirch. Am Freitag und Samstag werden dazu in Dornbirn-St. Martin rund 900 Teilnehmer erwartet, die Fragen erörtern wie: "Für wen sind wir als Kirche wie da? Ist Glaube heute noch relevant und was tun wir dafür, dass er es wird? Was macht eine Pfarre zu einem Ort, an dem man gerne ist?" Um die gegenwärtigen Herausforderungen für die katholischen Kirche in Vorarlberg und ihre 126 Pfarrgemeinden genauer in den Blick zu nehmen, hat das organisatorisch verantwortliche Pastoralamt Impulse u.a. von der Autorin und Ordensfrau Melanie Wolfers und des Sant'Egidio-Generalsekretärs Cesare Zucconi vorgesehen.
Das "Plan.Los!" betitelte Forum der Vorarlberger Katholiken mit Bischof Benno Elbs an der Spitze geht laut Pastoralamtsleiter Martin Fenkart von der Erkenntnis aus, dass "die Tunwörter im Evangelium entscheidend" seien. "Plan.Los!" stehe für Verben wie zuhören, verzeihen, feiern, trösten, heilen, berühren, beten und nachfragen, mit denen es "das Jesusprogramm zu verinnerlichen und umzusetzen" gelte. In den zwei Tagen in Dornbirn gehe es "um nicht mehr und nicht weniger als um die Zukunft der Pfarrgemeinden", so die Ankündigung.
Das Programm in der Pfarre St. Martin sieht nach dem Start um 13.30 Uhr zunächst die Eröffnung mit Melanie Wolfers vor (15 Uhr), danach einen Vortrag von Christian Hennecke, dem Leiter der Hauptabteilung Pastoral in der deutschen Diözese Hildesheim (16.10 Uhr). Zeitfenster zum Austausch werden ebenso geboten wie Entertainment durch den Kabarettisten, Moderator und Musiker Markus Linder sowie spirituelle und kulinarische Programmpunkte.
Am Samstag folgt um 9.30 Uhr ein Vortrag von Cesare Zucconi. Er hatte im Vorfeld des Diözesanforums im Vorarlberger Kirchenblatt darauf hingewiesen, dass Christen an Armut nicht vorbeigehen dürfen und bewusst Freundschaft mit den Armen schließen sollen. "Ateliers" in Innenstadt und Schulen und eine für alle Interessierten offene Eucharistiefeier mit Bischof Elbs und Melanie Wolfers ergänzen das Programm, das um 19.30 Uhr mit einer Agape im "KirchenBlatt-Café" ausklingt.
Pock: "Sich der eigenen Vision vergewissern"
Der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock erklärte im Interview mit dem "Vorarlberger KirchenBlatt" (10. Oktober) zum "Plan.Los!"-Forum, alle Institutionen und so auch die Kirchen versuchten mit aktuellen Veränderungen Schritt zu halten. Dazu gehöre, die eigenen Ressourcen und Potenziale gut zu kennen, "genauso wichtig ist aber, sich der eigenen Vision zu vergewissern und daraus immer wieder neu die 'Mission', den 'Sendungsauftrag' zu formulieren", sagte Pock. Eine erfolgreiche Zukunftsentwicklung verlange jedenfalls eine gute Analyse der gegenwärtigen Situation mit wachsender Globalisierung und Individualisierung - und der Vergangenheit, die zu dieser Situation geführt hat.
Die Menschen in Österreich leben laut Studien in einer immer stärker ausdifferenzierten Gesellschaft und führten "in vielen Welten ihr spezifisches Leben", wies der Theologe hin. Religion verliere an Bedeutung, zugleich sei die katholische Kirche einer der ersten "global player" und habe jahrhundertelange Erfahrung in weltweiter Vernetzung. "Gerade die Individualisierung macht der Kirche jedoch zu schaffen, da sich immer mehr Menschen auch in der Gestaltung ihres Glaubenslebens bzw. ihrer Spiritualität sehr individuell verhalten und sich nicht mehr so leicht an eine Glaubensgemeinschaft binden möchten", so Pock. (Infos: www.plan-los.at)
Quelle: kathpress