Ordensmann bei Wienbesuch: Venezuela steht vor dem Untergang
Venezuela steht vor dem Untergang. Das staatliche Gesundheitssystem sei de facto zerstört, die Strom- und Wasserversorgung weitgehend zusammengebrochen, Krankheiten, Hunger und Unterernährung gehörten inzwischen zur Tagesordnung der überwiegenden Bevölkerungsmehrheit im Land. Das berichtete der Salvatorianer P. Luis Domingo Diaz am Montag bei einem Pressegespräch in Wien. Am meisten würden die Kinder unter den dramatischen humanitären Bedingungen leiden. Zwei von drei Kindern seien unterernährt und litten an Mangelerscheinungen, Konzentrationsschwächen und Krankheiten. Die Salvatorianer bemühen sich nach Kräften und auch mithilfe von Spenden aus Österreich, möglichst viele Kinder zu retten und ihnen Bildung und ein wenig Ablenkung vom tristen Alltag zu bieten.
Insgesamt 15 Salvatorianerpatres wirken in vier Gemeinschaften in Venezuela. In der Hauptstadt Caracas führen die Salvatorianer beispielsweise vier Schulen im Armenvierteln "Catia". "Catia" ist das größte Elendsviertel Lateinamerikas. Damit die Kinder aber überhaupt fähig sind, etwas zu lernen, müssten sie zuerst mit einem Frühstück versorgt werden, berichtete P. Domingo. Konkret gehe es um etwa 1.500 Kinder in den vier Schulen. Allerdings müssten die Patres sogar die Lehrer unterstützen. Denn mit dem staatlichen Monatslohn könne man gerade noch ein Kilo Fleisch kaufen.
Neben dem eigentlichen Schulbetrieb werden die Kinder auch am Nachmittag betreut. Es gibt kulturelle oder sportliche Angebote, damit die Kinder wieder lachen können, wie der Ordensmann sagte:
Die Kinder sind nicht schuld an den Zuständen in Venezuela. Sie haben ein Recht, einfach nur Kinder sein zu können.
Überleben nur durch Geld aus dem Ausland
Viele Menschen in Venezuela könnten nur mehr deshalb überleben, weil sie von Verwandten aus dem Ausland Geld bekommen. Doch diese Möglichkeit hätten viele andere nicht, so P. Domingo. Da immer mehr Erwachsene ins Ausland gehen, blieben viele Kinder und Alte zurück. Die Salvatorianer bemühen sich auch hier, die Not zu lindern. Sie führen etwa ein Altersheim und Heime für Straßenkinder und Sozialwaisen.
Kein gutes Haar ließ der Ordensmann an der politischen Führung seines Landes. 20 Jahre unter Hugo Chavez und seinem Nachfolger Nicolas Maduro hätten das Land komplett zerstört. Die Korruption sei unvorstellbar, alle Fabriken des Landes zerstört, es gebe keine einheimische Produktion mehr. Doch auch in die zerstrittene Opposition setzten die meisten Menschen inzwischen keine Hoffnung mehr.
Damit die Salvatorianer ihre Betreuungsangebote für die Kinder in Venezuela weiter betreiben können, findet am Mittwoch, 9. Oktober, wieder die traditionelle Charity-Kunstauktion (in Zusammenarbeit mit dem Wiener Dorotheum) statt. Rund 50 namhafte Künstler haben dafür wieder Werke zur Verfügung gestellt. Diese können auch schon vorab online besichtigt werden. (www.salvatorianer.at)
Die Auktion selbst findet um 19 Uhr im Slavatorianerkloster in Wien (Habsburgergasse 12, Sommerrefektorium, 1010 Wien) statt. Hier können die Werke auch schon Montag und Dienstag jeweils von 15 bis 19 Uhr vorab besichtigt werden. Ein Teil des Erlöses geht auch nach Rumänien, wo die Salvatorianer u.a. ein Frauenhaus der Caritas Temesvar unterstützen.
Quelle: kathpress