Europa "längst nicht mehr Nabel der Weltkirche"
"Europa ist längst nicht mehr der Nabel der Weltkirche - Lebendigkeit und Neuaufbruch ist woanders zu Hause": Das hat Innsbrucks Bischof Hermann Glettler bei einem Pressegespräch anlässlich des Auftakts zum "Außerordentlichen Monat der Weltmission" in der Diözese am Mittwoch in Innsbruck betont. Europas Kirchen seien heute angewiesen auf die Hilfe der Weltkirche.
Es sind Priester unterschiedlichster Herkunftsländer, die in unserer Diözese ihren Dienst tun und es sind vor allem Impulse lebendigen Glaubens, die uns aus den nicht-europäischen Kontinenten erreichen.
Das Zusammenspiel von Kirche vor Ort und Weltkirche ist laut dem Bischof in Form eines lebendigen Netzwerkes organisiert, das vor allem durch die Interaktion von Glaubensverkündigung und entwicklungspolitischem Engagement geprägt sei. Einen authentischen christlichen Glauben gebe es nämlich nur in einer solidarischen Verbundenheit mit den Armen unserer Zeit, so Glettler.
Missio spielt tragende Rolle
Eine tragende Rolle bei der Unterstützung armer Kirchen wies der Bischof den Päpstlichen Missionswerken Österreich (Missio) zu. Dort, wo Kirche lebendig sei und durch die finanzielle Unterstützung des wohlhabenden Nordens auch die nötigen Mittel zur Verfügung habe, "werden Weichen für eine positive Entwicklung der gesamten Bevölkerung gestellt", denn vom kirchlichen Engagement profitierten alle, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Beispielhaft dafür sei etwa das Wirken von Diözese und Caritas Innsbruck im mehrheitlich muslimischen Burkina Faso.
Bischof Glettler nutzte das Pressegespräch auch, um den neuen Innsbrucker Missio-Direktor Johannes Laichner einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Laichner ist im Tiroler Oberland Pfarrer in Karres, Karrösten, Roppen und Mils. In der Diözese Innsbruck ortet der neue Missio-Direktor eine gute Allianz für die Weltmission und er unterstrich: "Wir wollen den Menschen, die in Not sind, ganzheitlich helfen. Was nützt ein voller Bauch, wenn die Seele leer ist?", so Laichner.
Eine wichtige Rolle spielt Mission auch im Wirken der Don Bosco Schwestern. Die Ordensgemeinschaft unterhält heute pädagogische Einrichtungen in 95 Ländern. Die missionarische Dimension sei tief in die DNA des Ordens eingeschrieben, betonte Sr. Maria Maxwald, Leiterin der Gemeinschaft in Baumkirchen, bei der Auftaktveranstaltung am Mittwoch. Den Ordensfrauen geht es vor allem um die Unterstützung von in Not geratener Mädchen und Frauen und um ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Ethnien und Religionen.
An der Auftaktveranstaltung nahm neben Glettler, der Don Bosco Schwester und dem neuen Missio-Direktor u.a. auch der indische Bischof Sebastian Thekethecheril aus der Diözese Vijayapuram teil. Er bedankte sich für das "jahrelange Miteinander" und hob die Bedeutung von Bildung für die Entwicklung seiner Diözese hervor, mit der letztlich Armut bekämpft werden könne.
Papst Franziskus hat für Oktober einen "Außerordentlichen Monat der Weltmission" ausgerufen. Den Auftakt feierte der Papst am Dienstagabend mit einer Vesper im Petersdom. Unter dem Motto "Getauft und gesandt: Die Kirche Christi missionarisch in der Welt" sind die Gläubigen aufgerufen, sich in den kommenden vier Wochen ihrer eigenen Mission besonders bewusst zu werden. In vielen Diözesen weltweit - darunter auch in Österreich - gibt es Initiativen und Veranstaltungen, bei denen Gebet, Zeugnisse von Gläubigen und das Nachdenken über den Missionsauftrag der Kirche im Mittelpunkt stehen.
Quelle: kathpress