Opferschutzanwältin Klasnic bei Südtiroler Missbrauchs-Tagung
Unter dem Titel "aufdecken und aufarbeiten" setzt sich die Diözese Bozen-Brixen bei einer Expertentagung am 22. Oktober mit dem Thema Missbrauch auseinander. Im Fokus der Tagung im Pastoralzentrum in Bozen steht der verantwortliche Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche und dessen Prävention. Hauptreferentin ist u.a. Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic. In ihrem Vortrag wird Klasnic auf "10 Jahre unabhängige Opferschutzanwaltschaft in Österreich. Rückwärts blicken - vorwärts schauen" eingehen.
Weitere Vortragende sind Bischof Ivo Muser, der auf die konkrete Situation in der Diözese Bozen-Brixen eingehen wird, Barnabas Bögle, Abt der Benediktinerabteil Ettal, Robert Köhler, Verhandlungsführer der Betroffenen in der Ettaler Aufarbeitung, und Anna Deodato, Vorstandsmitglied des nationalen Dienstes zum Schutz von Minderjährigen der italienischen Bischofskonferenz.
"Die diesjährige Tagung will durch den Einblick in Erfahrungen aus dem Ausland und durch die neuen Leitlinien der italienischen Bischofskonferenz die Verantwortung im Umgang mit den Missbrauchsfällen und die Aufgabe der Prävention verstärken und ausbauen", erklärte Gottfried Ugolini, Leiter der diözesanen Fachstelle für Prävention, die auch die Tagung veranstaltet. Anmeldungen sind bis zum 15. Oktober über die Homepage der Diözese www.bz-bx.net möglich.
Ziel der Expertentagung sei es, den betroffenen Menschen gerecht zu werden und alles daran zu setzen, um den Minderjährigen deren Wohl und Schutz zu gewährleisten, so Ugolini. Einen ersten Schritt dazu hat die Diözese Bozen-Brixen im Jahr 2018 mit der Einrichtung einer eigenen Fachstelle für die Prävention und den Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch und anderen Formen von Gewalt gesetzt. Weiters wurde eine unabhängige Ombudsstelle für die Personen, die einen Missbrauch durch Priester und Ordensleute erlitten haben, gegründet. Zuvor wurde das Rahmenkonzept für die Prävention überarbeitet.
Opferschutzkommission
Waltraud Klasnic war am Höhepunkt der kirchlichen Missbrauchskrise im März 2010 von Kardinal Christoph Schönborn ersucht worden, als Unabhängige Opferschutzanwältin tätig zu werden, wobei ihr dabei völlige Freiheit in der Arbeitsweise und in der Auswahl ihres Teams zusichert wurde. Die Kommission hat bisher über 2.000 Fälle entschieden. Alle Entscheidungen der Kommission wurden von der Kirche vollständig umgesetzt. Bisher wurde Betroffenen insgesamt 28,8 Mio. Euro an Finanzhilfe und für Therapien zuerkannt. Das Modell gilt auch international als vorbildhaft.
Quelle: kathpress