Neuer Caritas-Auslandshilfechef Knapp: "Österreich kann mehr"
Andreas Knapp tritt mit 1. Oktober sein Amt als neuer Chef der Caritas-Auslandshilfe an. Im "Kathpress"-Interview zeigte sich der neue Auslandshilfe-Generalsekretär davon überzeugt, dass es bei der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) im Land noch viele ungehobene Potenziale gibt. "Österreich kann mehr", so Knapp wörtlich. Damit meinte er zum einen den finanziellen Budget-Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit: Von der Selbstverpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttonnationaleinkommens für staatliche EZA aufzuwenden, sei man derzeit noch sehr weit entfernt. Weiters wolle er zu einem generellen Bewusstseinswandel in Politik und Gesellschaft beitragen:
Wir müssen erkennen, dass wir nicht alleine auf der Welt sind und sich globale Probleme nur in solidarischer Zusammenarbeit lösen lassen.
Beeindruckt zeigte sich der neue Auslandshilfechef vom Engagement der jungen Generation für mehr Klimaschutz. Das gelte es als Vorbild zu nehmen für einen gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinswandel hin zu mehr internationaler Solidarität. Er glaube nicht an die Behauptung, dass der Durchschnittsösterreicher nicht an Entwicklungszusammenarbeit interessiert sei, so Knapp.
Knapp verwies zudem auf die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen: Hier seien die Staaten im kommenden Jahr gefordert, einen Zwischenbericht abzuliefern, inwieweit man bisher bei der Umsetzung der Ziele vorangekommen sei. Er hoffe sehr, dass dies auch für die Politik ein Motivationsschub sei.
Der neue Generalsekretär für Internationale Programme in der Caritas Österreich verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Humanitären Hilfe mit Langzeitaufenthalten etwa in Uganda, Äthiopien, Kenia und Nepal. Er war u.a. für die Weltbank, für österreichische Hilfsorganisationen sowie die staatliche Entwicklungshilfeagentur "Austrian Development Agency" (ADA) beruflich engagiert. In den vergangenen Jahren leitete Knapp die UNICEF-Wasserprogramme in Syrien.
Der 1971 in Absam/Tirol geborene Knapp maturierte am Gymnasium der Franziskaner in Hall und studierte Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien. Knapp folgt als Auslandshilfechef auf Christoph Schweifer, der die Caritas auf eigenen Wunsch verließ. Schweifer war in verschiedenen Funktionen 25 Jahre für die katholische Hilfsorganisation tätig gewesen.
Auslandshilfe: Rasch, unbürokratisch und mit viel Know How
Was die Caritas-Auslandshilfe auszeichne sei zum einen das weltweite Netzwerk an Partnern und zum anderen die Möglichkeit, rasch und unbürokratisch mit viel Know How auf Not reagieren zu können, so Knapp weiter.
Die Caritas-Auslandshilfe betreibt 513 Projekte in 55 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und den ärmsten Staaten Europas. Helfer leisten zum einen rasche Nothilfe und arbeiten zugleich in derzeit rund 50 Projekten an der langfristigen Bekämpfung des Hungers. Neben der Hungerhilfe steht die Arbeit für Kinder - vor allem im Rahmen von Bildungsprojekten - im Zentrum der Caritas-Arbeit. Der Caritas gelinge es immer wieder, innovative Projekte anzustoßen, verbunden mit der Hoffnung, "dass potente Geldgeber diese Projekte dann aufgreifen und im größeren Maßstab umsetzen", so Knapp.
Das Interview zum Nachhören
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Quelle: kathpress