Papst gratulierte Johann Weber zu Goldenem Bischofsjubiläum
Glückwünsche von Papst Franziskus zu seinem Goldenen Bischofsjubiläum konnte am Samstag der emeritierte Grazer Bischof Johann Weber entgegennehmen. Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl verlas das Glückwunschschreiben im Rahmen eines Dankgottesdienstes, den der 92-jährige Jubilar und beliebte "Leutebischof" in der Kapelle eines Grazer Caritas-Seniorenheimes feierte, wo Weber seit einigen Jahren lebt. Er danke Bischof Weber für seinen "arbeitsreichen Einsatz" in der Diözese und auch in der Österreichischen Bischofskonferenz und bitte seinerseits um das Gebet, damit er seinen eigenen Dienst ausüben könne, zitierte Krautwaschl aus dem Schreiben des Papstes.
Darüber hinaus überbrachte Krautwaschl auch die Glückwünsche der Katholischen Aktion Österreich, des Grazer Domkapitels und der steirischen Priesterschaft, gehöre es doch zu den wichtigsten Errungenschaften der Amtszeit Webers, die Einheit unter den steirischen Priestern gestärkt zu haben. Bischof Weber feierte den Gottesdienst u.a. gemeinsam mit Bischof Krautwaschl, dem emeritierten Linzer Bischof Maximilian Aichern, zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern des Caritas-Pflegeheimes und weiteren 16 Caritas-Seniorenhäusern, die via "Kleinezeitung"-Livestream zugeschaltet waren.
Am 10. Juni 1969 war Johann Weber - damals Pfarrer von Graz-St. Andrä - zum 56. Bischof der Diözese Graz-Seckau ernannt. Die Weihe fand vor genau 50 Jahren - am 28. September 1969 - im Grazer Dom statt.
Online-Schwerpunkt und Sonderbeilage
Auf der Website der Diözese Graz-Seckau findet sich u.a. ein Gratulationsbuch, in dem Wünsche für den Jubilar, aber auch Erlebnisse mit ihm und Anekdoten über ihn deponiert werden können. Eine Fotostrecke erinnert an Johann Webers "Leben in Bildern" von seinen seelsorglichen Anfängen bis zum vertrauten Gespräch mit Bischof Krautwaschl.
Das steirische "Sonntagsblatt" widmet Johann Weber eine 8-seitige Sonderbeilage. Dessen langjähriger Chefredakteur Herbert Messner schreibt darin über seinen Bischof der Jahre 1969 bis 2001:
Sein weiter Horizont des Katholischen half ihm, auch innerkirchliche Gegensätze in den Griff zu bekommen... In einer sehr kritischen Zeit für die Kirche in Österreich war Bischof Johann Weber 1995 bis 1998 Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Er litt unter neuen Spannungen, zeigte aber der Kirche Österreichs um so mehr, dass Vielfalt Miteinander und Dialog bedeuten kann.
Ein Gendarmensohn aus Graz
Am 26. April 1927 in Graz als Sohn eines Gendarmerie-Beamten geboren, wuchs Johann Weber gemeinsam mit fünf Geschwistern auf. Bis zur Schließung des Bischöflichen Seminars 1938 war er dort Schüler, anschließend im Akademischen Gymnasium. Nach dem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg begann Weber mit dem Theologiestudium an der Grazer Universität. Am 2. Juli 1950 wurde er in Graz zum Priester geweiht. Nach Kaplans-Jahren in Kapfenberg und Köflach wurde er 1956 Diözesanjugendseelsorger der Katholischen Arbeiterjugend, ab 1962 wirkte er als Stadtpfarrer von Graz-St. Andrä, wo er viele Initiativen im sozialen Bereich setzte, z.B. eine Unterkunft für Schwangere in Not. Am 10. Juni 1969 ernannte Papst Paul VI. Weber zum 56. Bischof der Diözese Graz-Seckau. Die Bischofsweihe empfing er am 28. September im Grazer Dom.
Bischof Weber übernahm die Diözese in einer schwierigen Situation, geprägt durch den plötzlichen Rücktritt von Bischof Josef Schoiswohl und die starke nachkonziliare Polarisierung im Klerus. Als Bischof stellte Weber in vielen Bereichen die Weichen im Sinne der Konzilsreformen neu und wurde durch seine herzliche, umgängliche Art zum beliebten "Leutebischof": In seiner Amtszeit wurden die Pfarrgemeinderäte und der Diözesanrat eingerichtet, er vergab erstmals an einen Laientheologen die Stelle eines Pastoralassistenten und er setzte zum ersten Mal Ordensfrauen zur "geschäftsführenden" Leitung einer priesterlosen Pfarre ein. Weber rief die Telefonseelsorge ins Leben, später wurden in Graz das Kulturzentrum bei den Minoriten und das Welthaus errichtet.
Viele große Ereignisse der folgenden Jahrzehnte - von der Österreich-Synode 1973/74 über den Katholikentag 1981 in Graz, den "Tag der Steiermark" 1993, die "Wallfahrt der Vielfalt" 1996, die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz bis zum "Dialog für Österreich" 1998 - wurden von Bischof Weber initiiert oder entscheidend mitgeprägt. Zu den Höhepunkten seiner Amtszeit zählte auch der Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1983 in Mariazell.
Im Jahr 2001 legt Johann Weber sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sein Nachfolger wurde Bischof Egon Kapellari. Heute lebt Weber in einem Alten- und Pflegeheim in Graz; als Seelsorger ist der 92-Jährige weiterhin aktiv.
Quelle: kathpress