"Pro Oriente"-Präsident: Neue Generationen für Ökumene gewinnen
Die Stiftung "Pro Oriente" will künftig verstärkt neue Generationen für die Ökumene gewinnen und jene Kräfte stärken, die auf Zusammenarbeit ausgerichtet sind. Das betonte "Pro Oriente"-Präsident Alfons Kloss am Mittwoch bei einem Festakt in Linz. Während der letzten 50 Jahre seien viele theologische Streitpunkte zwischen den Kirchen bereits geklärt worden, manche dieser Klärungen allerdings durch den Generationswechsel wieder nahezu in Vergessenheit geraten. Hier gelte es anzusetzen und bereits erreichte Übereinstimmungen im Bewusstsein aller fest zu verankern.
Die ökumenische Stiftung bemühe sich immer wieder, Repräsentanten verschiedener Strömungen und Ausprägungen des orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Christentums zum inoffiziellen Dialog an einem Tisch zu versammeln. Ein Engagement, das auch vom Heiligen Stuhl sehr geschätzt werde, so Kloss. Leitlinie der "Pro Oriente"-Arbeit sei es, in der Förderung der Einheit der Christen mit "Geduld und Ausdauer" nicht nachzulassen und als eine Art "think tank" dann zu helfen, wenn vertieftes Wissen über die jeweiligen Kirchen und ihr gesellschaftliches Umfeld abgerufen werden soll.
Daher werde in Zukunft ein immer wichtigerer Teil der Arbeit der Stiftung darin bestehen, als Plattform für Dialog einen konkreten Beitrag zur weltweiten Förderung von Versöhnungsinitiativen zu leisten. So wie in der Vergangenheit für den Balkan, gebe es heute Ansatzpunkte in anderen Regionen: Kürzlich sei etwa unter aktiver Mitarbeit von "Pro Oriente" erstmals in Addis Abeba eine katholisch-orthodoxe Versöhnungskonferenz organisiert worden, berichtete Kloss.
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer unterstrich bei dem Festakt die internationale Bedeutung der Aktivitäten von "Pro Oriente". Er verwies u.a. auf den Einsatz der Stiftung für die orientalischen Christen, deren Existenzberechtigung im Nahen Osten vielfach in Frage gestellt werde. Zugleich betonte er, dass es die Stiftung immer wieder geschafft habe, Wege der Verständigung wieder zu öffnen. Auch dies sei ein Beitrag zu Friede und Verständigung in Europa und darüber hinaus.
Aichern nun Ehrenmitglied
Anlass für die Feierlichkeiten in den Räumlichkeiten der "Oberösterreichischen Versicherung" war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Stiftung an den Linzer Altbischof Maximilian Aichern. Am Festakt nahmen u.a. auch der Gründer der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) Prof. em. Hans Hollerweger, der evangelisch-lutherische Superintendent Gerold Lehner und der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände, Helmut Kukacka, teil.
Im Hinblick auf das ökumenische Engagement seines Vorgängers sagte Scheuer, er könne immer wieder erleben, wie sehr Bischof Aichern von den Vertretern der orthodoxen Kirchen geschätzt werde. Aichern habe durch sein Interesse an Geschichte und Tradition ebenso wie durch seine Wachheit für die sozialen Probleme stabile Beziehungen zu den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen aufgebaut.
Laut Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer, jetzt Vorsitzender der Linzer "Pro Oriente"-Sektion, war Aichern deren Gründung ein Herzensanliegen. Er habe damit auch die Initiativen der Hilfe für die Kirchen hinter dem damals noch bestehenden Eisernen Vorhang aufgenommen.
Präsident Kloss würdigte den Altbischof als unermüdlichen und engagierten Vorkämpfer der Ökumene in Österreich und erinnerte daran, dass Aichern auch maßgeblich an der Ausarbeitung und Umsetzung des ökumenischen Sozialworts der Kirchen in Österreich von 2003 beteiligt war. Es sei auch ihm zu verdanken, dass sich damals die orthodoxen Kirchen eingebracht hätten, so Kloss.
Quelle: kathpress