Katholische Aktion befragt FPÖ
Die Katholische Aktion (KA) der Diözese St. Pölten hat im Vorfeld der Nationalratswahlen am 29. September die Aktion "Mit der KA im Gespräch" ins Leben gerufen. KA-Präsident Armin Haiderer befragt dazu wöchentlich einen Parteienvertreter zu Themen rund um Religion und Glaube, aber auch zu sozialen Fragen oder zum Thema Umwelt. Medienpartner ist die St. Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt", die jede Woche Auszüge aus den Interviews bringt. Diese Woche stellte sich - zum Abschluss der Serie - die Nationalratsabgeordnete Edith Mühlberghuber von der FPÖ den Fragen. Sie sprach sich u.a. für die Beibehaltung des arbeitsfreien Sonntags, eine anonyme Abtreibungsstatistik und gegen die eugenische Indikation aus. Viele Fragen bleiben allerdings auch unbeantwortet.
"Heimattreue heißt für uns Bewahrung der Heimat, Tradition, Kultur und Religion", so Mühlberghuber wörtlich. Zu dieser Heimattreue zähle im überwiegend christlichen Österreich auch das Kreuz im öffentlichen Raum oder eben in Schulklassen.
Der Grundbegriff "Familie" sei für sie traditionell von Mutter - Vater - Kind geprägt, betonte die Politikerin:
Es ist ja biologisch so vorgesehen, dass Kinder nur durch eine Beziehung von Mann und Frau entstehen können, deshalb sollte auch die Ehe ein Alleinstellungsmerkmal haben und nicht mit einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft auf eine Stufe gestellt werden.
Jeder soll sein Privat- bzw. Sexualleben so gestalten wie er wolle, sie sei aber nicht von einer Adoption durch homosexuelle Paare überzeugt, "weil ein Kind für seine Entwicklung meiner Ansicht nach sowohl Mutter als auch Vater braucht". Der Sonntag sei der "Tag der Familie" und sollte auch in Zukunft arbeitsfrei bleiben, abgesehen von den bestehenden Ausnahmen.
Zum Thema Lebensschutz sagte Mühlberghuber:
Das Wertvollste für unsere Gesellschaft sind unsere Kinder. Sie geben Freude, Sinn und sie bedeuten vor allem Zukunft.
Familien, besonders Frauen, stünden oft vor großen Herausforderungen, wenn es zu ungewollten, ungeplanten und schwierigen Schwangerschaften kommt. Deshalb brauchen Frauen schon während der Schwangerschaft Unterstützung.
In diesem Sinne begrüßte die Politikerin auch die Initiative "Fakten helfen", die die Einführung einer anonymen Statistik und freiwilligen Motivenerforschung über Schwangerschaftsabbrüche fordert, um Schwangeren besser helfen zu können. Es gehe darum, die Gründe für eine Abtreibung zu eruieren: "liegt es an Alter, Jugend, Partnerschaft oder fehlender Verhütung? Erst wenn man diese Gründe kennt, kann man dahingehend Unterstützung anbieten", so die Abgeordnete. Es brauche zudem eine dreitägige Bedenkzeit vor einer Abtreibung, "um intensiver in sich zu gehen und eine eventuell vorschnell gefällte Entscheidung nochmals zu überdenken". Mühlberghuber sprach sich auch für eine Infokampagne über Adoptiv- und Pflegeeltern als Alternative zum Schwangerschaftsabbruch aus.
Eine klare Absage erteilte die FPÖ-Abgeordnete der eugenischen Indikation, also dass vermeintlich behinderte Kinder bis unmittelbar vor der Geburt abgetrieben werden können.
Dies ist nicht nur eine Diskriminierung von Menschen mit Behinderung, sondern vor allem ein unwürdiges Werturteil über ihr Lebensrecht.
"Keinen Kommentar" gab es von der FP-Vertreterin etwa zu den Themenbereichen Ethikunterricht, Sterbehilfe und Christenverfolgung. Auch die Frage nach dem Christlichen in der FPÖ blieb unkommentiert.
Zum Thema Klimaschutz betonte die Abgeordnete, dass sie absolut gegen diverse Ökosteuern oder -abgaben sei. Die Politik müsse dafür sorgen, "Energiequellen vor Ort sowie erneuerbare Energie zu forcieren und auszubauen".
Zum Vorwurf, zahlreiche Wahlkampfslogans der FPÖ würden christliche Begriffe vereinnahmen oder entstellen - z.B. "Abendland in Christenhand" oder "Liebe deine Nächsten - für mich sind das unsere Österreicher" wollte sich die Politikerin nicht äußern.
Auf ihren eigenen Glauben angesprochen sagte Mühlberghuber:
Ich bin römisch-katholisch aufgewachsen und erzogen worden und lebe den christlichen Glauben mit und in meiner Familie.
Die ungekürzten Langversionen der Interviews werden auf den Websites von "Kirche bunt" und der St. Pöltner Katholischen Aktion veröffentlicht. (www.kirchebunt.at bzw. www.ka-stpoelten.at)
Quelle: kathpress