Glettler: "Fridays for future - Earth Strike" ist ein Weckruf
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat den am Freitag weltweit stattfindenden Klimaprotest "Fridays for future - Earth Strike" als eine kraftvolle Stimme zum Schutz des Lebens und der Erde bezeichnet. Das Engagement der jungen Menschen sei ein Weckruf, denn sie "geben sich nicht mehr mit oberflächlichen Antworten zufrieden. Lautstark mahnen sie zu mehr Achtsamkeit, Respekt, Demut und Gerechtigkeit", betonte Glettler in einer Aussendung am Mittwoch.
Zuvor hatten schon andere Spitzenvertreter von Religionen und Glaubensgemeinschaften in Österreich ihre Unterstützung für die Klimastreiks bekundet. Zahlreiche Kirchenvertreter, darunter neben Glettler auch Jugendbischof Stephan Turnovszky, kündigten ihre Teilnahme an den Klimaprotesten an.
Der Umgang mit der Schöpfung wie mit einem "Beutestück" und sie "in die finale Erschöpfung zu treiben, ist ein tragisches Verbrechen vor Gott und allen zukünftigen Generationen", mahnte Glettler. Dem Engagement der "Fridays for future"-Schülerbewegung könne er darum viel Positives abgewinnen:
Ich danke den vielen jungen Menschen, den Kindern und Jugendlichen, die uns aufwecken und zu einer ernsthaften Veränderung unseres Lebensstils drängen.
Das Wissen um den kritischen Zustand des globalen Ökosystems sei nicht erst seit gestern bekannt, meinte Glettler. Trotzdem "haben wir uns gut eingerichtet - in einem Kokon plausibler Verdrängungen und Ausreden". Sein Appell: "Es ist Zeit zum Handeln - machen wir es gemeinsam."
Glettler kündigte an, am Klimastreik als Redner am Landhausplatz in Innsbruck teilzunehmen. Zu der Veranstaltung werden Glocken von Innenstadtkirchen ab 11.55 Uhr den Demonstrationszugzug fünf Minuten lang begleiten. Auch die Katholische Jungschar Innsbruck ruft zur Teilnahme auf.
Papst und Religionsvertreter solidarisch
Ein sichtbares Zeichen der Unterstützung erhielt die "Fridays for Future"-Bewegung und alle teilnehmenden Jugendlichen am 23. September durch Religionsvertreter aus katholischer und evangelischer Kirche, Islam und Buddhismus, die eine Grundsatzerklärung der Initiative "Religions for Future" unterzeichneten.
"Wir wollen diese Initiative aus unseren verschiedenen Glaubensüberzeugungen heraus im Respekt voreinander und vor jedem Menschen unterstützen", denn man teile die Sorge um das gemeinsame Haus der Erde und trage Mitverantwortung für dessen Erhaltung in gutem Zustand, heißt es in der Erklärung. Sie kann unter www.schoepfung.at sowie auf dem Onlineauftritt der "Fridays for Future"-Bewegung (unter "Allianzen") unterschrieben werden.
Papst Franziskus selbst machte seine Unterstützung für die jungen Klimaaktivisten jüngst persönlich deutlich. In seiner am 1. September veröffentlichten Botschaft zum Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung wertete Franziskus Greta Thunbergs "Join the Climate Strike" als prophetische Handlung. Weltweit forderten viele junge Menschen "mutige Entscheidungen", bemerkte der Papst im Blick auf die Schülerstreiks ein und stärkte ihnen den Rücken: "Ihnen schulden wir echte Antworten, nicht leere Worte."
Quelle: kathpress