Eisenstadt: Kroatiens Außenminister besucht Bischof Zsifkovics
Im Zeichen eines Europas starker Identitäten stand ein Freundschaftsbesuch des kroatischen Außenministers Gordan Grlic Radman beim Eisenstädter Bischof Ägidius J. Zsifkovics. Das berichtete die burgenländische Kirchenzeitung "martinus" in ihrer aktuellen Ausgabe. Radman, erst seit 22. Juli 2019 im Amt des Außenministers, betonte vor allem die Bemühungen von Zsifkovics als Vermittler. "Wir sind Brückenbauer, das ist schließlich christlich", so der Politiker bei seiner Visite im Rahmen eines Österreich-Aufenthaltes. Wichtiges Thema der Unterredungen war u.a. der Umgang mit Minderheiten: Zsifkovics - der Burgenlandkroate ist "Europabischof" in der Österreichischen Bischofskonferenz - hob deren "unverzichtbaren Beitrag zu Europas Vielfalt und kulturellem Reichtum" hervor.
Minderheiten könnten Europa "in Zeiten wieder erstarkender Nationalismen helfen, seine eigene Identitätskrise, die eine Folge des Vergessens der christlich-humanistischen Wurzeln ist, zu überwinden", betonte der Bischof. Und weiter: "Durch unser Tun wird den Grenzen in Europa der Stachel des Trennenden gezogen". Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch eine starke Verbindung der Burgenlandkroaten untereinander sowie mit ihrem "Stammland Kroatien".
Anlass für das Treffen war auch eine Zusammenkunft des von Zsifkovics im Jahr 2018 gegründeten Kuratoriums der internationalen Vereinigung der Burgenlandkroaten, kurz "Hrvat S.A.M." (Slovaka-Austrija-Maarska = Slowakei-Österreich-Ungarn), das am 12. und 13. Oktober ein wissenschaftliches Symposium und ein Benefizkonzert in Zagreb organisiert.
Am 13. Oktober 2019 wird der rund 150-köpfige, ebenfalls von Bischof Zsifkovics ins Leben gerufene Chor "Pax et Bonum" mit burgenlandkroatischen Sängerinnen und Sänger aus Österreich, Ungarn und der Slowakei ein Benefizkonzert in Zagrebs größtem Konzertsaal Vatroslav Lisinski geben. Der Reinerlös kommt Hilfsprojekten für Kinder in Vukovar zugute, wo eines der schlimmsten Massaker während des Jugoslawien-Krieges stattfand.
Einen Tag davor, am 12. Oktober, wird ebenfalls in Zagreb ein internationales wissenschaftliches Symposium zum Thema "Europa und die Erinnerungskultur" stattfinden. Namhafte Referenten aus Österreich, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, dem Vatikan, Ungarn und der Slowakei werden sich dem Thema Erinnerung und Minderheiten aus verschiedenen Perspektiven annähern. Beide Aktivitäten stehen unter dem Ehrenschutz der kroatischen Regierung.
Als Protektor des bislang größten Projekts für die länderübergreifende Pflege, Förderung und Weiterentwicklung des Burgenlandkroatischen in Europa fungiert Bischof Zsifkovics, die ORF-Moderatorin und Burgenlandkroatin Barbara Karlich ist die Präsidentin. Ehrenmitglieder der Vereinigung sind u.a. die Diözesen Szombathely und Györ sowie die Erzdiözese Bratislava in ihrer pastoralen Sorge für die Volksgruppe.
Quelle: kathpress