Papst mahnt UN-Klimagipfel zu radikalem Umdenken
Papst Franziskus hat anlässlich des UN-Klimagipfels zu entschlossenem Handeln aufgerufen. Der Klimawandel als eine der größten Herausforderungen der Menschheit verlange "Ehrlichkeit, Verantwortung und Mut", sagte der Papst in einer am Montagabend verbreiteten Videobotschaft an die in New York versammelten Staats- und Regierungschefs. Nötig sei ein Überdenken der Konsum- und Produktionsweisen. Auch jeder Einzelne könne mit seinem Lebensstil etwas beitragen.
Den Staaten warf der Papst mangelnden Einsatz gegen die globale Erwärmung vor. Vier Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen seien die damals gemachten Zusagen von ihren Zielen noch weit entfernt. Man müsse fragen, ob es wirklich den politischen Willen gebe, größere menschliche, finanzielle und technologische Ressourcen zur Linderung der Klimafolgen und für die betroffenen Bevölkerungen aufzuwenden.
Das Fenster für eine Veränderung sei noch offen, sagte Franziskus. "Noch haben wir Zeit. Lassen wir nicht zu, dass es sich schließt", mahnte der Papst. Es gelte eine globale Entwicklung zu fördern, die künftigen Generationen ein besseres Leben garantiert. "Ihnen gehört die Zukunft, nicht uns", so das 82-jährige Kirchenoberhaupt.
Während die Menschheit des postindustriellen Zeitalters vielleicht als "eine der verantwortungslosesten der Geschichte" in der Erinnerung bleiben werde, sei zu hoffen, "dass die Menschheit vom Anfang des 21. Jahrhunderts in die Erinnerung eingehen kann, weil sie großherzig ihre schwerwiegende Verantwortung auf sich genommen hat", so der Papst.
Das Problem des Klimawandels sei mit "Fragen der Ethik, Gleichheit und sozialen Gerechtigkeit" verbunden, sagte Franziskus. Auch die Umweltzerstörung sei verknüpft mit einem täglich erlebbaren "menschlichen, ethischen und sozialen Niedergang". Dies zwinge zum Nachdenken, wie sich die gängigen Modelle von Konsum und Produktion mit der Menschenwürde vereinbar machen ließen. Der Papst sprach von einer "zivilisatorischen Herausforderung".
Thunberg wirft Politik Versagen vor
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte am Montagnachmittag (Ortszeit) das eintägige UN-Gipfeltreffen eröffnet, bei dem rund 60 Staats- und Regierungsspitzen zusammenkamen, um über einen besseren Klimaschutz zu beraten. Die Spitzenpolitiker müssten "mutig sein, um eine CO2-neutrale Welt zu bilden", appellierte er.
Vor Beginn des Gipfels hatte Guterres bekanntgegeben, das sich 66 Staaten verpflichtet haben, bis zum Jahr 2050 CO2-Neutralität zu erreichen, also nicht mehr Kohlendioxid auszustoßen, als gleichzeitig abgebaut oder gespeichert werden kann. Auch zehn Regionen, 102 Städte und 93 Unternehmen schlossen sich der Selbstverpflichtung an. Eine weltweite CO2-Neutralität bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ist laut Weltklimarat Voraussetzung dafür, die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen zu können. Dieses Ziel hatte sich die internationale Gemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen gesetzt.
Für Aufsehen beim UN-Klimagipfel in New York sorgte die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Thunberg, die die Bewegung "Fridays For Future" ins Leben gerufen hat, warf in einer Rede den versammelten Politikern eklatantes Versagen beim Klimaschutz und bei Maßnahmen gegen die Zerstörung des Planeten vor.
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Quelle: kathpress