Weihefest für Stiftskirche St. Peter am Sonntag
Am Sonntag wird der Salzburger Erzbischof Franz Lackner im Zuge der Wiedereröffnung der umfassend sanierten Stiftskirche St. Peter deren neuen Altar weihen und darin den versiegelten Reliquienstein beisetzen. Das Weihefest beendet eine einjährige umfassende Sanierungsphase, während der die Salzburger Gründungskirche geschlossen blieb. In den "Salzburger Nachrichten" (SN) vom Freitag ist die Rede von der größten Erneuerung der Stiftskirche seit der Barockzeit. Anlass dafür waren statische Probleme in der Vierungskuppel und bei der Rückwand des Hochaltares.
Eine "Sanierung light" laut der Diözesan-Website kam nicht in Frage. P. Korbinian Birnbacher OSB, Erzabt von St. Peter, zeigte sich "heilfroh, dass wir im Konvent mit 18 von 20 Stimmen dem Baukonzept zugestimmt haben". Der Kirchenraum erstrahle nun im wahrsten Sinne des Wortes in neuem Glanz: Moderne LED-Lampen sorgen für eine warme Beleuchtung. Die feierliche Wiedereröffnung der Stiftskirche St. Peter nach der Renovierung erfolgt mit einem feierlichen Pontifikalgottesdienst durch Erzbischof Franz Lackner am 22. September um 15 Uhr.
Der gesamte Altarraum wurde von alten Einbauten, Verkleidungen und Stufen befreit und wirkt jetzt offener und geräumiger. Sieben Tonnen Untersberger Marmor wiegt das Prunkstück der Umbauarbeiten - der neue Volksaltar des Architekten Thomas Wizany, der den gesamten Raum entwarf und dafür bis zur jetzigen Umsetzung drei Jahre Arbeit investierte. Er habe "versucht, einen lebendig wirkenden Altar zu schaffen, der Bezug auf den romanischen Ursprung der Kirche" nehme, sagte Wizany den "SN". Er besteht aus drei die Trinität symbolisierenden Blöcken, auf die eine 1,5 Tonnen schwere Tischplatte aufgesetzt wird.
Bevor dies im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes geschieht, werden Reliquien nicht nur der heiligen Benedikt und Rupert, sondern auch des Märtyrers und Seligen Franz Jägerstätter im Altar versenkt. Auf den Altar ist Erzabt Birnbacher besonders stolz: "Die Tradition des Volksaltares besteht in St. Peter schon seit der Liturgiebewegung in den 1920er-Jahren", erinnerte er auf www.kirchen.net. Am Tag der Altarweihe kehren nun die Reliquien in die Kirche zurück.
Den Kirchenraum dominiert nun auch ein eigens nach einem Entwurf Wizanys entworfenes, durch Stahlfäden gleichsam "schwebendes" Silberkreuz über dem neuen Volksaltar. Darin sind zwölf Edelsteine eingearbeitet, die in der biblischen Offenbarung des Johannes als Grundsteine für die Stadtmauer des "neuen Jerusalem" genannt sind.
Krypta als Brücke ins 10. Jahrhundert
Im noch mit Baumaterial vollgestellten Altarraum erklärte Erzabt Birnbacher das liturgische Konzept der Anlage: "Durch die kleine runde Öffnung im Boden (den "Oculus", Anm.) sind wir Feiernden mit den Toten der Krypta und zugleich durch die Kuppelfenster mit dem Himmel verbunden. In der Eucharistie sind immer alle dabei." Die ebenfalls neu gestaltete Krypta bildet den Rest der frühromanischen Peterskirche des 10. Jahrhunderts. Zwölf bisher leere Grablegen wurden so verlegt, dass die alte Apsis der Stiftskirche des ältesten bestehenden Klosters im deutschen Sprachraum wieder erkennbar wird. Ursprünglich wurden im frühen Christentum Altäre über den Gräbern von Märtyrern errichtet. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit der Brauch, bei einer Altarweihe auch eine Märtyrerreliquie beizusetzen.
In fünf Jahren soll St. Peter auch eine neue Orgel bekommen. Bis dahin spielt das ausgebaute Pfeifen- und Registerwerk aus dem linken Oratorium.
Quelle: kathpress