Katholische Verbände an Politik: Religionsunterricht absichern
Ein klares Bekenntnis zum Religionsunterricht fordert die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) von den wahlwerbenden politischen Parteien und der nächsten Regierung. Der Ethikunterricht sollte in der von türkis-blauen Regierung in die Wege geleiteten Form rasch eingeführt werden, zudem wird auch ein "gemeinsamer kooperativer Religionsunterricht für Schüler unterschiedlicher christlicher Konfessionen" vorgeschlagen: Dieser würde bei den Schülern Respekt, Toleranz und die Stärkung ihrer jeweiligen Identität im Austausch mit Andersgläubigen stärken, erklärte AKV-Präsident Helmut Kukacka in einer Aussendung vom Donnerstag.
Mit Nachdruck spricht sich die Arbeitsgemeinschaft aus für die Einführung des Unterrichtsfachs "Ethik" als Pflichtfach für alle Schüler, die nicht am konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen. Erst mit diesem könne für alle Schüler die Bildung in ethischen Themenfeldern, die sonst auch im konfessionellen Religionsunterricht behandelt werden, garantiert werden. Verpflichtender Ethikunterricht für alle als Zusatz zum Religionsunterricht wird hingegen von der AKV abgelehnt: Ethikunterricht und Religionsunterricht würden teils ähnliche Inhalte abdecken, womit ein Pflichtfach Ethik die Abmeldungen vom Religionsunterricht nur ansteigen lassen würde und dieser de facto abgedrängt werde in die Position eines Freifachs.
Ein ganzes Bündel von weiteren Maßnahmen rund um den Religionsunterricht beinhaltet der Vorschlag des Dachverbands von rund 20 katholischen Verbänden in Österreich. So gelte es etwa gesetzlich abzusichern, dass Schüler ohne religiöses Bekenntnis den Religionsunterricht als Freigegenstand besuchen dürfen. Diese Möglichkeit bestehe bereits seit über 20 Jahren und werde allein im Bereich des katholischen Religionsunterrichts jährlich von durchschnittlich 21.000 Schülern in Anspruch genommen. Diese Schüler sollten als "teilnehmende Schüler" gewertet werden, bei der Bildung der Gruppen für den Religionsunterricht mitgezählt werden und ihre Reifeprüfung auch im Fach Religion ablegen können - was schon bisher möglich war, doch fehlte noch die Regelung im Religionsunterrichtsgesetz.
Aufhorchen lassen die katholischen Verbände durch den Vorschlag eines gemeinsamen, kooperativen Religionsunterrichts der christlichen Konfessionen. Würde ein solcher nach einer noch ausstehenden Vereinbarung zwischen den Kirchen eingeführt, könne dies den Schülern wichtige Werte für den Dialog vermitteln, die Ökumene vertiefen und für die Schulverwaltung die Administration wesentlich vereinfachen, heißt es in der Aussendung. Auch hier sei jedoch noch Rechtssicherheit erforderlich.
Kreuz im Klassenzimmer
Ablehnung signalisierte die AKV gegenüber Bestrebungen einer Entfernung von Kreuzen aus Klassenzimmern.
Es ist unbestritten, dass die christliche Religion ein elementarer Teil der Kultur Europas ist und damit auch ein wichtiges Symbol der geistigen Identität Europas darstellt.
Die geltende Gesetzeslage, wonach in allen Schulen mit einer Mehrheit christlicher Schüler in allen Klassen ein Kreuz anzubringen ist, solle bestehen bleiben.
Schließlich mahnten die Katholischen Verbände auch den Erhalt der Wahlmöglichkeit hinsichtlich der Nachmittagsbetreuung an Schulen sein. Diese dürfe von einem weiteren flächendeckenden Ausbau der verschränkten Ganztagesschulen eingeschränkt werden.
Die Entscheidungsmöglichkeit zwischen verschränkter Ganztagsschule und Schule mit wahlweiser Nachmittagsbetreuung soll gewährleistet bleiben.
Quelle: kathpress