Österreichweiter "Sonntag der Völker"
Die Kirche macht am kommenden "Sonntag der Völker", 29. September, auf die Vielfalt der Nationen in der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft aufmerksam. Mit dem diesjährigen Motto "Trennendes überbrücken" soll ein bewusstes Zeichen für Integration gesetzt werden. Dazu finden in den Diözesen Österreichs besonders gestaltete Gottesdienste statt, bei denen die Gläubigen der anderssprachigen katholischen Gemeinden im Zentrum stehen. Auf Wunsch mehrerer Bischofskonferenzen hat Papst Franziskus den "Welttag der Migranten und Flüchtlinge" auf den letzten Sonntag im September verschoben, der somit gleichzeitig zum "Sonntag der Völker", am 29. September stattfindet.
In seiner diesjährigen Botschaft zum kirchlichen "Welttag des Migranten und des Flüchtlings" sprach Franziskus über die Herausforderung der gegenwärtigen Migration. Unter dem Motto "It is not just about migrants" (Es geht nicht nur um Migranten) betont der katholische Welttags, dass es dabei auch um menschliche Ängste, um Nächstenliebe und Menschlichkeit gehe, sowie darum niemanden auszuschließen.
Die richtige Antwort auf all die Herausforderungen lasse sich in vier Verben zusammenfassen: "aufnehmen, schützen, fördern und integrieren." Diese Verben würden aber nicht nur gegenüber Migranten und Flüchtlingen gelten. "Sie drücken die Sendung der Kirche zu den Menschen an den Rändern der Existenz aus, die aufgenommen, geschützt, gefördert und integriert werden müssen. Wenn wir diese Verben in die Praxis umsetzen, tragen wir zum Aufbau der Stadt Gottes und des Menschen bei", so Papst Franziskus.
"Sonntag der Völker" in ganz Österreich
In den österreichischen Domkirchen und auch in den Pfarrgemeinden wird der "Sonntag der Völker" mit speziell gestalteten Gottesdiensten begangen. Im Wiener Stephansdom wird Kardinal Christoph Schönborn zusammen mit den ernannten Seelsorgern der fremdsprachigen Gemeinden um 10.15 einen Festgottesdienst feiern. In Linz wird um 10 Uhr im Mariendom ein vielsprachiger Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer gefeiert, anschließend wird zu einem Begegnungsfest am Domplatz geladen. In Innsbruck feiert Bischofsvikar Jakob Bürgler im Dom zu St. Jakob um 10 Uhr zusammen mit allen muttersprachlichen Gruppierungen in der Diözese Innsbruck einen Gottesdienst.
Die englischsprachige Gemeinde feiert um 11 Uhr in der Christuskirche des Kaplan Bonetti Hauses in Dornbirn mit Hauptzelebrant P. Patrick Kofi Kodom unter der Mitgestaltung verschiedener Volksgruppen. In St. Pölten beginnt der Festgottesdienst um 10 Uhr mit Diözesanbischof Alois Schwarz, dem neuen Dompfarrer Josef Kowar und dem portugiesischen Priester Antonio.
Der mehrsprachige Festgottesdienst im Klagenfurter Dom um 11.30 wird von Werner Freistetter, Referatsbischof für Mission und Entwicklung und anderen Konzelebranten geleitet. In der Pfarrkirche Mariahilf in Graz wird der Festgottesdienst von verschiedenen fremdsprachigen Gemeinden gemeinsam mit Pfarrer Matthias Keil, dem diözesanen Koordinator für die Ausländerseelsorge gefeiert.
Vom "Gastarbeitersonntag" zur "Begegnung der Völker"
Der "Sonntag der Völker" hieß früher "Gastarbeitersonntag" bzw. "Ausländersonntag". Die katholische Kirche legt großen Wert auf die "Begegnung der Völker" auch innerhalb der christlichen Gemeinden: 2004 veröffentlichte der Vatikan das Dokument "Die Liebe Christi zu den Migranten", in dem es heißt: "Die Fremden sind ein sichtbares Zeichen und ein wirksamer Aufruf jenes Universalismus, der ein grundlegendes Element der katholischen Kirche ist." Auch nach dem Jesuswort "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen" (Mt 25,35) muss die Aufnahme von Fremden ein dauerhaftes Zeichen der Kirche Christi bleiben, jede Pfarrgemeinde ist zu Gastfreundschaft gegenüber den "Fremden" angehalten, wie Papst Franziskus angesichts der Flüchtlingswelle mehrfach aufrief.
Schon im Vorfeld des "Sonntags der Völker" werden am 27. September im Rahmen des "Langen Tags der Flucht" über 120 kostenlose Programmpunkte Flucht und Zusammenleben aus unterschiedlichen Blickwinkeln thematisieren. Der Tag wird ausgehend vom UN- Flüchtlingshochkommissariat UNHCR von über 60 NGOs, zivilgesellschaftlichen Initiativen und Kunst- und Kulturinstitutionen mitgestaltet. Besonders im Fokus liegen heuer wieder Schulen in ganz Österreich - rund 3.500 Schüler werden Veranstaltungen im Rahmen des Schulprogramms besuchen. (Info: www.langertagderflucht.at)
Quelle: kathpress