Frauenorden seit 10 Jahren gegen Menschenhandel weltweit vernetzt
Katholische Frauenorden gehören weltweit zu den Vorreitern, was den Kampf gegen Sklaverei und Menschenhandel, deren Prävention und die Sorge um deren Opfer betrifft. Seit zehn Jahren werden die in 92 Ländern bestehenden Initiativen auch international koordiniert - im Netzwerk "Talitha Kum", das sich ab Samstag in Rom zu einer einwöchigen Konferenz mit internationalen Experten trifft und dabei am 26. September auch Papst Franziskus in einer Audienz begegnen wird.
Insgesamt 44 National-Netzwerke auf fünf Kontinenten umfasst "Talitha Kum", darunter auch den in Österreich tätigen Verein "Solwodi". Unter den Vertretern aus 48 Ländern in Rom sind auch etliche Mitglieder der Salvatorianerinnen. "Der Einsatz gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution ist heute neben der Verkündigung unsere Hauptaufgabe", betonte Sr. Patricia Erber, Provinzleiterin des Ordens in Österreich, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Kathpress".
Der nunmehr seit zehn Jahren bestehende internationale sowie kontinentale Austausch bringe große Chancen für die Prävention, erklärte Sr. Edith Bramberger, die heuer nach sechs Jahren Tätigkeit an der Spitze des weltweiten Ordens in Rom abgelöst wurde, im Interview.
Die Mitschwestern vor Ort in Afrika oder Asien können aufgrund dieser Kontakte mit den Ankunftsländern in den Schulen weit bessere Aufklärungsarbeit leisten, damit Mädchen und junge Frauen nicht in die Fänge der Menschenhändler geraten.
Wertvoll sei auch die Erfahrungsweitergabe. "In den USA ist dieser Einsatz bereits sehr weit entwickelt, mit zahlreichen Präventionsprogrammen und vielen Schutzwohnungen. Aber auch in den Philippinen besuchen unsere Mitschwestern die Familien in den Slums, um sie vor den Folgen von Menschenhandel zu warnen. Sie arbeiten dabei mit Psychologen und teilweise auch mit der Regierung zusammen", so die frühere Generalleiterin der Salvatorianerinnen.
Mindestens 40 Millionen Menschen sind derzeit Opfer von Menschenhandel; etwa siebzig Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder. Auf diesen schweren Missstand macht demnächst die Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde in OÖ" aufmerksam, der auch der Ordens-Verein "Solwodi" angehört. Am 18. Oktober, zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel, wird dabei auf der Linzer Landstraße Aktionstag veranstaltet, zu dem Interessierte und auch Schulen eingeladen sind.
Quelle: kathpress