NR-Wahl: Parteien nehmen Stellung zu Kinderarbeit
Welche Maßnahmen wollen Sie setzen, um ausbeuterische Kinderarbeit weltweit zu beenden? Diese Frage hat das Hilfswerk "Dreikönigsaktion" (DKA) der Katholischen Jungschar den politischen Parteien vor der Nationalratswahl am 29. September gestellt und deren Antworten am Dienstag in einer Aussendung veröffentlicht. Im Vorfeld hatte sich die DKA mit der in ihrer Petition "Kinderarbeit stoppen!" formulierten Forderung, verbindliche menschenrechtskonforme Sorgfaltspflichten für Unternehmen in das Wahlprogramm aufzunehmen, an die Parteien gewandt.
Erfreut zeigte sich das Hilfswerk über die Position der SPÖ und der Grünen, in deren Wahlprogrammen sich ein klares Bekenntnis zum Einsatz gegen ausbeuterische Kinderarbeit und ein Ja zur Verpflichtung von Unternehmen, ihre Zulieferer besser zu kontrollieren, finden. Von ÖVP, FPÖ, NEOS und JETZT gebe es im Gegensatz dazu bis dato noch keine Absichtserklärung, mit Gesetzen Kinderarbeit bekämpfen zu wollen.
Dass nationale Parlamente eine wichtige Rolle im Kampf gegen Kinderarbeit spielen könnten, habe sich zuletzt in den Niederlanden und in Finnland gezeigt, wies die DKA hin: Das Parlament in Den Haag erließ im Mai ein Sorgfaltspflichtengesetz, das niederländische Unternehmen verpflichtet, Verantwortung für ihre Lieferketten zu übernehmen und gegen ausbeuterische Kinderarbeit vorzugehen. Im Regierungsübereinkommen der neuen finnischen Regierung ist ebenfalls ein nationales Sorgfaltspflichtengesetz enthalten. Mit aktuell diskutierten Gesetzesinitiativen in Deutschland und der Schweiz wäre Österreich in bester Gesellschaft, wenn ein neugewählter Nationalrat sich an die Erarbeitung eines umfassenden Sorgfaltspflichten-Gesetzes mache.
"Unser Ziel ist ein politischer Schulterschluss der im neugewählten Nationalrat vertretenen Parteien, damit Österreich seinen Beitrag leistet, um ausbeuterische Kinderarbeit weltweit zu beenden", erklärte Herbert Wasserbauer, DKA-Projektreferent für Lateinamerika. "Auch ÖVP, FPÖ, NEOS und JETZT wollen wohl nicht, dass wir hierzulande von der Billigarbeitskraft von Kindern anderswo profitieren und damit jungen Menschen Bildungs- und Lebenschancen vermasseln."
Die Initiative "Kinderarbeit stoppen!" bleibt auch nach der Wahl dran und fordert von Österreichs Politik wirkungsvolle Maßnahmen ein. Das Ziel ist - wie auch in den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung verankert - eine Welt ohne ausbeuterische Kinderarbeit. Weltweit müssten 73 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten. (Infos: www.kinderarbeitstoppen.at)
Quelle: kathpress