Diakonie-Chefin bemängelt Konzepte zur Pflege
Die Konzepte der wahlwerbenden Parteien zum Thema Pflege genügen nicht. Das sagte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser am Montagabend in der ZIB2 des ORF. Sie forderte die Ausrichtung auf ein Pflegesystem, "das das Dasein und die Beziehung in den Mittelpunkt stellt und auch die Eigenverantwortung der Pflegekräfte fördert". Problematisch dabei sei nicht nur, Menschen als Arbeitskräfte für den notorisch unterbesetzten Pflegebereich zu gewinnen, sondern auch, sie darin zu halten, so Moser. Die Zahl derer, die aus gesundheitlichen Gründen aus dem Beruf ausscheiden, sei zu groß, verstärkte Supervision und Teamarbeit sowie die Berücksichtigung von Pflegekräften auf Mangelberufslisten seien erforderlich. Zudem müsse die Ausbildung zur Pflegefachkraft auch im zweiten Bildungsweg gratis sein.
Konkret zu den Wahlkampfforderungen der Großparteien mutmaßte die Diakonie-Chefin bezogen auf den ÖVP-"Pflegebonus" für pflegende Angehörige einen "Wurf der PR-Abteilung". Denn diese Maßnahme fände sich "interessanterweise nicht im Pflegeprogramm der ÖVP". Die von der FPÖ geforderte Erhöhung des Pflegegeldes für höhere Pflegestufen gleiche gerade den inflationsbedingten Wertverlust des Pflegegeldes seit 1993 aus. Der SPÖ-Vorschlag aus dem Burgenland, pflegende Angehörige nach einer Ausbildungsphase bei einer Landesgesellschaft anzustellen, wirft für Moser vor allem Fragen auf:
Ich frage mich, wie soll das gehen, gleichzeitig angestellt zu sein und zuhause? Welche Tätigkeiten erledige ich in der Dienstzeit, welche erledige ich als Sohn oder als Tochter?
Pflegenden Angehörigen muss laut Moser generell mehr Aufmerksamkeit gelten:
Diese tragende Säule der Pflege in Österreich kann ganz leicht wackeln. Die Frage ist, was können wir tun, um diese Säule zu festigen, und da sind mir die vorliegenden Konzepte, die medial präsentiert werden, zu wenig.
Quelle: kathpress