Pflegediskussion für gute Lösungen nützen
Caritas-Präsident Michael Landau hofft, dass die aktuelle Pflegediskussion dazu beiträgt, gute Lösungsansätze zu finden. "Es ist erfreulich, wenn das Thema Pflege nun inhaltlich diskutiert wird und bei allen politischen Parteien als wichtiges Thema angekommen ist", sagte Landau am Sonntag gegenüber "Kathpress". Wenn dafür künftig deutlich mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden sollen, "dann halte ich das für einen guten Schritt in die richtige Richtung".
Laut Caritas pflegen mehr als 900.000 Österreicher ihre Angehörigen. Viele davon führe diese Aufgabe an persönliche Grenzen, "wir dürfen sie daher nicht im Stich lassen und sie zu begleiten und zu unterstützen, muss eine wichtige Säule jedes künftigen 'Masterplans Pflege' sein", so Landau.
Die Erfahrung der täglichen Caritas-Arbeit mache deutlich:
Pflegebedürftige Menschen brauchen vielfältige und passgenaue Angebote, die sich an ihrer konkreten Lebenssituation orientieren.
Aus Sicht der Caritas soll sich jeder Menschen die für ihn passende Form der Betreuung und Pflege aussuchen können. Dazu müsse die Lücke zwischen mobilen Diensten und der 24-Stunden-Betreuung geschlossen werden.
Ebenso gelte es, die Chancen der Digitalisierung zu nützen. Der Caritas-Präsident:
Die Angebote von mobiler, teilstationärer und stationärer Betreuung und Pflege sollten in ganz Österreich flächendeckend und in einheitlicher Qualität zur Verfügung stehen und im Blick auf die Angehörigen könnten ein gesicherter Anspruch auf anleitende Beratung, Hilfe bei der Prävention, etwa der Sturzprävention in der Wohnung, vor allem aber der Ausbau von zeitlich flexiblen Betreuungsangeboten, sowie besser geregelte Ansprüche auf Pflegekarenz und Pflegefreistellung helfen.
Ebenfalls in die richtige Richtung gehe der angestrebte Vorrang mobiler vor stationärer Betreuung, denn Menschen würden in der Regel lieber in der ihnen vertrauten Umgebung bleiben. Das heiße aber auch, die Rahmenbedingungen im mobilen Bereich zu verbessern. Das sei laut Landau eine nachhaltige und sinnvolle Investition.
Aus Sicht der Caritas seien dafür mehrere Schritte notwendig: "Eine entsprechende monetäre Absicherung des mobilen Pflege- und Betreuungsbereichs, Supervisionszeiten und Fallbesprechungszeiten als fixe Bestandteile der qualitätsvollen Arbeit, mehr Fortbildungsmöglichkeiten und Unterstützungen in Richtung gesundes Arbeiten, um Menschen möglichst lange im Beruf zu halten, eine bessere Bezahlung zur Attraktivierung des Berufs für alle Lebenslagen, die Gleichstellung des mobilen und stationären Bereichs bezüglich Bezahlung und nicht zuletzt der Ausbau alternativer Wohnformen, um die Wahlfreiheit bezüglich Unterstützungsleistungen für die betroffenen Menschen zu erhöhen."
Was es klar zu stellen gilt, und das sage ich als Bitte und Appell in Richtung aller politischen Parteien: Die betroffenen Menschen brauchen rasch Verbesserungen und Lösungen, die eine an der Menschenwürde ausgerichtete Pflege auch in Zukunft sicherstellen.
Dazu sei es auch unerlässlich, den Pflegeberuf als wichtigen Zukunftsberuf weiter zu attraktivieren.
Die Caritas leiste dazu ihren Beitrag, wenn etwa demnächst in Niederösterreich ein neuer Schulstandort in Gaming mit der ersten Pflegeausbildung mit Matura in Österreich präsentiert werden soll. Aber vor allem müsse klar sein und bleiben:
Es geht beim Thema Pflege - und zwar zuerst und immer - um Menschen und um Menschenwürde. Daran ist Maß zu nehmen. Nie nur an Kosten und Finanzierung.
Quelle: kathpress