"Kirche in Not" sammelte 2018 weltweit 111 Mio. Euro Spenden
Die päpstliche Stiftung "Kirche in Not" (Englisch: Aid to the Church in Need, abgekürzt ACN) hat am Dienstag seinen Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr vorgelegt. 111,1 Millionen Euro seien 2018 insgesamt in den 23 Nationalbüros an privaten Spenden von insgesamt 330.000 Einzelpersonen für die "notleidende, unterdrückte und verfolgte Kirche" eingegangen, geht daraus hervor. 2,7 Millionen Euro davon stammen aus Österreich, was deutlich mehr ist als in den Jahren davor (2017: 1,59 Mio. Euro, 2016: 1,98 Mio. Euro laut Österreichischem Spendenbericht).
Dem kirchlichen Hilfswerk zufolge wurden mit der Gesamtsumme 5.019 Projekte in 139 Ländern bzw. 1.160 Diözesen finanziert. Die größten Teile davon gehen auf Projekte in Afrika (27 Prozent) und im Nahen Osten (25 Prozent), wobei in den vergangenen Jahren der Anteil der Hilfe für den Vorderen Orient erheblich gestiegen ist. Seit dem "Arabischen Frühling" 2011 hat "Kirche in Not" in dieser Region Projekte in einem Umfang von 99 Millionen Euro realisiert, davon über 18 Millionen Euro allein im Jahr 2018.
Naher Osten im Fokus
Mehr als ein Achtel der im vergangenen Jahr gewährten Hilfen kam der Nothilfe für Christen auf der Flucht oder nach Vertreibung aus ihrer Heimat zugute, auch hier wiederum vor allem in der Region Naher Osten. Besonders weist die Stiftung, deren Präsident mit Thomas Heine Geldern ein Österreicher ist, auf die Anstrengungen zum Wiederaufbau christlicher Häuser in Syrien und im Irak hin. Durch ACN-Hilfe wurden hier 1.479 christliche Häuser und Wohnungen wiederhergestellt. In beiden Ländern werde Hilfe auch im laufenden und nächsten Jahr "absolut notwendig sein", hieß es: Hätten auch die Kämpfe weitgehend nachgelassen, seien die Strukturen zerstört, die Krankenhäuser ohne Ausstattung und Medikamente und die großen Hilfswerke meist nicht mehr vor Ort. "Für die hier lebenden Christen war die Situation noch nie so schlimm wie heute", erklärte die Stiftung.
Entsprechend hat auch Syrien im Vorjahr mit 8,6 Millionen Euro als einzelnes Land die meisten ACN-Spendengelder erhalten, gefolgt von Irak (6,5 Mio.). Indien (5,2 Mio.), der Ukraine (3,2 Mio.) und der Demokratischen Republik Kongo (2,8 Mio. Euro) folgen dahinter. Nach Art der Projekte geordnet ging es bei den meisten um Bau und Wiederaufbau (Gesamtvolumen 23,2 Mio. Euro). Insgesamt 2.470 Wohnhäuser, Kapellen, Kirchen, Konvente, Seminare und Pastoralzentren seien laut Angaben der Organisation im Vorjahr errichtet worden.
Einen beträchtlichen Anteil machen mit 16,4 Prozent der Spendenzuweisungen die Messstipendien aus: 40.569 Priester - somit jeder 10. Priester weltweit - habe im Vorjahr von dieser Art der Unterstützung profitiert, teilte das Hilfswerk mit. Besonders "lebensnotwendig" sei diese Form von Hilfe in armen Gegenden, in denen Geistliche keine andere Art der finanziellen Unterstützung bekommen. Über 1,4 Millionen Gottesdienste - im Schnitt einer alle 22 Sekunden - seien somit "in den Anliegen der Wohltäter von Kirche in Not" gefeiert worden.
In der Reihung der Projektschwerpunkte folgen jene der Flüchtlings- und Nothilfe, der Unterstützung der Ausbildung von Priestern und Ordensleuten sowie der Seminaristen, der Glaubensbildung für Laien wie etwa Katechisten sowie die Zurverfügungstellung von Transportmitteln für die pastorale Arbeit. Auch christliche Medien, die Publikation von Bibeln und anderer religiöser Literatur sowie eigene Veröffentlichungen werden durch einen Teil der Spendensumme gefördert.
11,4 Prozent der Spenden (12,6 Mio. Euro) wurden bei ACN für Wohltäterbetreuung und Spendenwerbung verwendet, 8,5 Prozent (9,4 Mio. Euro) für die Administration. (Info: www.kircheinnot.at)
Quelle: kathpress