Christliches Bündnis: Politik soll "Streiten fürs Gemeinwohl"
Knapp drei Wochen vor der Nationalratswahl fordert das Bündnis "Christlich geht anders" von Österreichs Politikern eine konstruktivere Debattenkultur und einen Fokus auf die großen sozialen und ökologischen Zukunftsfragen. "Demokratie erfordert beständiges Ringen um tragfähige Lösungen für alle", betonte das christliche Bündnis am Dienstag in einer Aussendung und rief zu einem Politikverständnis auf, "das sich dem fordernden Prozess des Aushandelns zwischen Vertretern unterschiedlicher Zukunftskonzepte stellt und Bürgerinnen und Bürger sowie Zivilgesellschaft hört und beteiligt". Auf diese Weise könne das Zutrauen in die Politik gestärkt und "tragfähige Lösungen im Sinne aller" für die großen Zukunftsfragen im Bereich Soziales und Ökologie gefunden werden.
"Unterschiedliche Zugänge, Widersprüche und Konflikte dürften nicht als Hindernis verstanden werden, vielmehr als Ansporn für konstruktive Auseinandersetzung als einem Kernelement von Demokratie", heißt es in dem Schreiben. Nötig sei ein "Streiten fürs Gemeinwohl". Auch müssten die politisch Verantwortlichen die wichtige Rolle der unabhängigen Medien respektieren.
Sinnvoll wäre, so ein weiterer Wunsch von "Christlich geht anders", ein Bekenntnis der einzelnen wahlwerbenden Parteien zu "Grundsätzen wie Menschenwürde, Menschenrechte, Gemeinwohl und Anstand" sowie zum funktionierenden Sozialstaat. Auch von "kurzfristigem Pragmatismus" sollten sich Politiker verabschieden und stattdessen eine langfristige Orientierung in den Blick nehmen, so das Bündnis. Politik müsse "aufbauen auf den Errungenschaften in der Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders" und diese weiterentwickeln.
Geburtsstunde des Bündnisses "Christlich geht anders. Solidarische Antworten auf die soziale Frage" war 2016 eine Resolution für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft und soziale Gerechtigkeit. Die damalige Erklärung berief sich inhaltlich auf das Ökumenische Sozialwort 2003 und dessen Nachfolgeprojekt "Solidarische Gemeinde" aus 2013. Zu den Unterstützern des Bündnisses gehören Vertreter aus katholischer, evangelischer und orthodoxer Kirche, Ordensgemeinschaften und zahlreichen kirchlichen Organisationen sowie einzelne engagierte Christen; die Koordination liegt bei der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe). Als gemeinsames Ziel wird genannt, man wolle "soziale Gerechtigkeit ins Zentrum gesellschaftspolitischer Debatten rücken". (Infos: www.christlichgehtanders.at)
Quelle: kathpress