Papst fordert vor 100.000 Gläubigen Einsatz für Jugend
Bei einem großen Gottesdienst auf der Insel Mauritius hat Papst Franziskus die Menschen zu besonderem Engagement für die Jugend aufgerufen. Trotz wirtschaftlichen Wachstums litten viele junge Menschen unter Arbeitslosigkeit und drohten, zu Opfern "neuer Formen der Sklaverei dieses 21. Jahrhunderts" zu werden. Um ihnen ein Vorbild zu sein, müssten Christen das Evangelium mit Freude leben, sagte Franziskus Montagmittag (Ortszeit) vor knapp 100.000 Gläubigen, unter ihnen auch die politischen Spitzen des Inselstaats im Indischen Ozean. Dabei "können wir nicht warten, dass alle uns gegenüber wohlwollend sind, weil Machtstreben und weltliche Interessen oft gegen uns spielen", so der Papst weiter.
Vor der Messe am Fuße eines Berges über der Hauptstadt Port Louis wurde der Papst von den Menschen begeistert mit Palmzweigen in den Händen begrüßt. Neben Mauritianern waren auch Gläubige von den Seychellen, Reunion, den Komoren und anderen Inseln des Indischen Ozeans gekommen. An dem Wallfahrtsort Maria Königin des Friedens hatte auch Papst Johannes Paul II. (1978-2005) beim bisher einzigen Papstbesuch auf Mauritius vor genau 30 Jahren eine Messe gefeiert.
In seiner Predigt nannte Papst Franziskus die Seligpreisungen aus dem Evangelium den "Personalausweis der Christen". Jeder solle "auf seine Weise tun, was Jesus in den Seligpreisungen sagt". Dabei erinnerte der Papst an den auf Mauritius verehrten französischen Missionar Jacques-Desire Laval (1803-1864). Dieser ging als erster christlicher Missionar aus Europa nach Mauritius. Dort kümmerte er sich vor allem um die 1839 auf der damaligen Kolonie freigelassenen Sklaven. - In den zu Anfang der Bergpredigt in der Bibel aufgeführten Seligpreisungen stellt sich Jesus unmissverständlich an die Seite der Schwachen, der Gewaltlosen, der zu unrecht Verurteilten, aber auch an die Seite der Barmherzigen.
Der Papst war Montagfrüh von Madagaskar kommend in Mauritius gelandet. Nach einer Begegnung mit den örtlichen Bischöfen hält er am Nachmittag eine Ansprache vor Vertretern von Regierung, Diplomaten und Vertretern der Zivilgesellschaft. Am Abend fliegt Franziskus in die madagassische Hauptstadt Antananarivo zurück, um von dort am Dienstagmorgen die Heimreise nach Rom anzutreten. Damit endet die rund einwöchige Südostafrikareise des Papstes nach Mosambik, Madagaskar und Mauritius.
Quelle: kathpress