Papst besucht auf Madagaskar Projekt ehemaliger "Müllmenschen"
Bei seinem Besuch auf Madagaskar hat Papst Franziskus am Sonntag ein Wohn- und Beschäftigungsprojekt für Menschen besucht, die früher auf Müllhalden lebten. Das von einem Ordensmann 1989 gegründete Projekt nannte der Papst einen Beweis dafür, dass "Armut kein unabänderliches Schicksal ist". Das "Dorf der Freundschaft - Akamasoa" zeige, dass der "Glaube Berge versetzen kann". Bei seiner Ankunft auf dem Gelände wurde der Papst von mehreren tausend Menschen begrüßt.
Der Gründer des Projekts, der argentinisch-slowenische Missionar Pedro Opeka, hieß Franziskus an dem einstigen "Ort von Ausgrenzung, Leid, Gewalt und Tod" willkommen. Die extreme Armut habe man ausrotten können "mit Hilfe von Glaube, Arbeit, Schule, gegenseitigem Respekt und Disziplin".
So wies Opeka darauf hin, dass in Akamasoa, einem von inzwischen landesweit 27 solcher Projekte, für rund 14.000 Kinder Schulpflicht herrscht. "Die Jungen sind zurück in der Schule, und die Eltern arbeiten, um ihren Kindern eine Zukunft zu bereiten." Akamasoa zeige, so Opeka, dass Armut kein Verhängnis sei. Vielmehr werde diese verursacht "durch die fehlende Sensibilität der Verantwortlichen, die dem Volk, das sie gewählt hat, den Rücken zukehren", kritisierte der Ordensmann in Anwesenheit auch von Staatspräsident Andry Rajoelina.
"Kärntner Dorf"
Das Wohn- und Beschäftigungsprojekt für ehemalige Bewohner von Mülldeponien wird nicht zuletzt mit Hilfe von Spenden aus Österreich finanziert. Das sogenannte "Kärntner Dorf" ist Teil des Projekts "Akamasoa" bei dem für die Menschen Häuser, Werkstätten und Schulen gebaut werden, um diesen eine neue Lebensperspektive zu geben. Von den insgesamt 1.400 Häusern die bereits errichtet wurden, sind 480 durch Benefizkonzerte, Initiativen in Pfarren und private Spenden aus Kärnten ermöglicht worden, wie Josef Kopeinig, langjähriger Rektor des kirchlichen Bildungshauses Sodalitas im Kärntner Tainach, im Interview mit der Nachrichtenagentur "Kathpress" schilderte.
Bei seinem anschließenden Besuch in einem nahe gelegenen Steinbruch wurde Franziskus ebenfalls von etlichen tausend Menschen empfangen. Dort betete er angemessenene Löhne für die Arbeiter und ihre Familien. Es solle "keinen Raum für Hass, Rache und Bitterkeit" geben. Ebenso sprach er Schulbildung, ausreichende Lehrergehälter, Arbeitssicherheit und Gesundheit an.
In dem Steinbruch, der zum Projekt Akamasoa gehört, hatten Arbeiter aus dem Granitfelsen eine Höhle geschlagen und darin als Geschenk für den Papst eine Kapelle eingerichtet. Zwar erhielten sie nur wenig Lohn, berichtete eine 29-jährige Arbeiterin, aber immerhin hätten sie nun Arbeit. Der Besuch des Papstes sei "eine große Ermutigung".
Quelle: kathpress