Grazer Kirchenhistoriker Maximilian Liebmann wird 85
Der emeritierte Grazer Kirchenhistoriker Prof. Maximilian Liebmann feiert am kommenden Freitag, 6. September, seinen 85. Geburtstag. Liebmann zählt zu den renommiertesten österreichischen Kirchenhistorikern der Gegenwart. Bahnbrechend waren seine Arbeiten über die Situation der Kirche während der Zeit des "Ständestaates" und des Nationalsozialismus. Im Fall des Wiener Kardinals Theodor Innitzer (1875-1955) gelang es Liebmann, die dramatischen Ereignisse in den Monaten nach dem deutschen Einmarsch in Österreich 1938 zu rekonstruieren. Seine von gründlichem Quellenstudium geprägten Arbeiten fanden weit über den Fachbereich hinaus große Beachtung.
Die Grazer Katholisch-Theologische Fakultät würdigt Liebmann an seinem Geburtstag mit einer Feier im Universitätszentrum Theologie (Heinrichstraße 78A). Den Festvortrag am Freitag um 10.30 Uhr hält die Leiterin des Wiener Kardinal-König Archivs, Annemarie Fenzl; eröffnen wird die Feier Liebmanns Nachfolgerin auf dem Grazer Lehrstuhl für Kirchengeschichte, Prof. Michaela Sohn-Kronthaler. Vorgestellt wird dabei auch eine neue Publikation des Jubilars mit dem Titel "Katholisch und kirchlich in Österreich".
Ursprünglich Religionslehrer, erhielt Maximilian Liebmann 1977 die "venia docendi" für Kirchengeschichte. Zwei Jahre später wurde er außerordentlicher Professor an der Grazer Universität, 1982 übernahm er die Leitung der Abteilung für Theologiegeschichte und kirchliche Zeitgeschichte. 1989 wurde er Ordentlicher Professor für Kirchengeschichte an der Grazer Theologischen Fakultät, wo er als Institutsvorstand seinem Lehrer - Prälat Karl Amon - folgte. Bereits im Jahr danach wurde der Laie und verheiratete Familienvater Liebmann zum Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät gewählt - eine Funktion, in der er mehrmals durch Wiederwahl bestätigt wurde. 2002 erfolgte seine Emeritierung, nach der er jedoch über Jahre hinweg durch Publikationen und Vorträge im wissenschaftlichen Diskurs präsent blieb.
Der am 6. September 1934 in Dillach bei Graz als Sohn einer katholisch geprägten Bauernfamilie geborene Zeithistoriker ist seit seiner Studienzeit in katholischen Laienorganisationen engagiert, insbesondere beim Cartellverband, dessen Bildungsakademie er reorganisierte. Liebmanns Habilitationsschrift über die frühe Reformationsgeschichte wurde 1977 mit dem "Kardinal-Innitzer-Förderungspreis" ausgezeichnet, seine Arbeiten über Kirche und Nationalsozialismus würdigte 1982 der "Vogelsang-Staatspreis für die Geschichte der Gesellschaftswissenschaften", sein Gesamtwerk 1994 der "Große Josef-Krainer-Preis". Der Kirchenhistoriker ist Träger hoher kirchlicher und staatlicher Auszeichnungen.
Quelle: kathpress