Diözese Eisenstadt: Neues Zentralgebäude und eigene App zum 60er
Das anstehende 60-Jahr-Jubiläum der Diözese Eisenstadt bringt neben einem Fest- und Veranstaltungsreigen auch eine Reihe struktureller Neuerungen. Mehrere kirchliche Einrichtungen, Serviceangebote und Servicestellen sollen im Zuge des runden Geburtstages, der mit einem von November 2019 bis November 2020 reichenden Jubiläumsjahr gefeiert wird, überholt oder ausgebaut werden, gab die burgenländische Diözese am Dienstag bekannt. Man wolle dabei "den Schwung des Jubiläumsjahres" nutzen, so die Verantwortlichen.
So soll am Eisenstädter Domplatz das sogenannte Wagner-Haus, bisher Wohnstätte für Priester und Ordensleute, zu einer zentralen Anlaufstelle der Diözese ausgebaut werden. Mehrere Dienststellen werden im Zuge des bald beginnenden Umbaus zusammengeführt, während das Gebäude der Katholischen Aktion und das alte Finanzkammergebäude aufgegeben werden; die dortigen Räume seien veraltet und eine Renovierung wäre aus Kostengründen unwirtschaftlich, hieß es. Das letzte zentrale Bauprojekt der Diözese, die Modernisierung des Eisenstädter Bischofshofes, liegt zehn Jahre zurück.
Als strukturelle Veränderung gab Bischof Ägidius Zsifkovics die Aufwertung der früher von ihm selbst und nunmehr von Bischofsvikar Zeljko Odobasic geleiteten Kroatischen Sektion sowie der Ungarischen Sektion unter der Leitung von Bischofsvikar Laszlo Pal zu eigenständigen Abteilungen bekannt. Damit soll die Bedeutung und Förderung der Volksgruppen im Burgenland hervorgehoben werden, so die Diözese. Das "gelebte Miteinander" der Volksgruppen im Burgenland sei "eine Art role model für den Umgang mit kultureller und sprachlicher Vielfalt", auch auf europäischer Ebene.
Verbessertes Service ist auch das Ziel einer neuen Smartphone-App der Diözese, die im Laufe des Jubiläumsjahrs erscheinen wird und Daten zu Gottesdiensten, Pfarren, deren Kontakte und Aktivitäten bündeln soll. Das Festjahr wird zudem von einem eigenen Jubiläumsfolder, einer diözesanen Burgenland-Karte mit Darstellung der Pfarren, Dekanaten und Seelsorgeräume begleitet, sowie von einem Jahreskalender der Diözese mit wichtigen Terminen, Veranstaltungen und Feste sowie einem Taschenschematismus als beigefügtem Einschub. Auch die Kirchenzeitung "martinus", das Burgenländische Jahrbuch und die Katholische Aktion werden dem Jubiläum eigene Schwerpunkte widmen.
Kirchengeschichte vermitteln
Historisch interessant sind Neuerungen wie der kürzlich besiegelte Kooperationsvertrag zwischen den Nachbardiözesen Eisenstadt und Györ (Ungarn) über die Digitalisierung der Matriken, sowie die Herausgabe eines historischen Schematismus, für den das Diözesanarchiv auf Geschichtsforschungen des 2015 im Alter von 101 Jahren verstorbenen Pfarrers Josef Rittsteuer zurückgriff. Eine Ausstellung zur Diözesangeschichte und zum nahenden 100. Geburtstag des Burgendlandes im Diözesanmuseum wird von einer parallele Wanderausstellung begleitet. Geplant sind zudem Lernbehelfe für Schulen zur Geschichte der Kirche im Burgenland, sowie ein Schulwettbewerb zum selben Thema.
Es sei gelungen, die Menschen auf allen Diözesanebenen zu begeistern und das Interesse an Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kirche im Burgenland zu wecken, zeigt sich der diözesane Pressesprecher Dominik Orieschnig in einem Zwischenresümee über die Vorbereitungsarbeiten überzeugt. Auch das Medieninteresse am Jubiläum sei groß: Geplant sind eine österreichweit ausgestrahlte ORF-Sondersendung, eine Serie zu Persönlichkeiten mit ihren Gedanken zum Diözesanjubiläum im ORF-Landesstudio Burgenland und eine über ein Jahr dauernde Kommentar-Kolumne in der Burgenländischen Volkszeitung (BVZ), die kirchliche Mitarbeiter schreiben werden.
Bereits gelungen sei in den vergangenen Monaten und Jahren, dem ästhetischen Erscheinungsbild der Diözese, dem Corporate Design, "neue Kraft und neuen Schwung" zu verleihen, so Orieschnig weiter. Mit einem Relaunch des Diözesanlogos und der Diözesanwebsite, künstlerisch anspruchsvoll gestalteten Hirtenbriefen des Bischofs und einem neuen Newsletter habe die Diözese "Standards gesetzt".
210.000 Katholiken
Die Diözese Eisenstadt wurde am 15. August 1960 auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes als eigenständige Diözese errichtet. Der erste Bischof von Eisenstadt war Stefan László, der bereits seit 1954 die Leitung der Apostolischen Administratur Burgenland inne hatte, Nachfolger wurden 1992 Paul Iby und 2010 Ägidius Zsifkovics. Derzeit zählt die Diözese Eisenstadt rund 191.000 Katholiken. In der Diözese gibt es 172 Pfarren, 80 Pfarrverbände und 165 Filialgemeinden.
Die über zwölf Monate verteilten Feiern zum 60-Jahr-Jubiläum beginnen und enden jeweils am Tag des Diözesanpatrons Martin, dem 11. November. Zum Auftakt gibt es am kommenden Martins-Tag eine Festmesse mit Altbischof Paul Iby und einer Festakademie im Eisenstädter Haus der Begegnung. Zu den wichtigsten Veranstaltungen zählt ein Fest am Pfingstmontag 2020 in Eisenstadt im Park von Schloss Esterhazy. Zu den weiteren Höhepunkten zählen am 19. Jänner 2020 das Fest des Seligen Ladislaus Batthyany in Güssing, eine Lichterprozession am Gründungstag der Diözese, dem 15. August 2020, sowie eine Diözesanwallfahrt im Oktober 2020. (Infos: https://www.martinus.at/portal/de2020)
Quelle: kathpress