Tausende pilgern am 15. August in Marienorte
Im Zeichen von Festgottesdiensten und Marienprozessionen zu Lande wie zu Wasser steht am Donnerstag das "Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel", das höchste Marienfest der katholischen Kirche. Das am 15. August gefeierte Hochfest wird volkstümlich "Mariä Himmelfahrt" genannt. Zahlreiche Gläubige pilgern dazu in die heimischen Marienorte oder nehmen an den Festgottesdiensten in den Dom- und Pfarrkirchen des Landes teil. Das auch "Großer Frauentag" genannte Fest ist auch mit einer Reihe von Bräuchen wie den Kräutersegnungen verbunden.
Im Wiener Stephansdom zelebriert Dompropst Ernst Pucher um 9.30 Uhr den Festgottesdienst, während der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn heuer die Messe an Mariä Himmelfahrt im oberösterreichischen Stift Schlägl (10 Uhr) feiert. Im Salzburger Dom feiert Erzbischof Franz Lackner um 10 Uhr einen Festgottesdienst. In Kärnten feiert der Apostolische Administrator Bischof Werner Freistetter einen Gottesdienst (10 Uhr) im Gurker Dom.
Am Abend nimmt Freistetter an der Wörthersee-Schiffsprozession zum 15. August teil. Die traditionelle Marienfeier geht auf das Jahr 1954 zurück. Die Kurzpredigten hält heuer der Wiener Weihbischof und "Jugendbischof" Stephan Turnovszky. Ab 19 Uhr findet an der Schiffsanlegestelle Klagenfurt ein Rahmenprogramm statt, das auf die Marienschiffsprozession mit der aus dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima stammenden Marienstatue der Klagenfurter St. Josef-Kirche einstimmt. Einlass auf die Prozessions-Schiffe ist ab 19.30 Uhr. Haltestelle sind Krumpendorf, Pörtschach, Velden und Maria Wörth. Gegen Mitternacht trifft die Prozession wieder in Klagenfurt ein (Karten: Pfarramt St. Josef-Siebenhügel, Tel. 0463/22.618). Speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bietet die "Junge Kirche Kärnten" wieder ein "Worship" - ein "Lobpreis-Schiff" - an, auf dem moderne geistliche Lieder gesungen werden.
Eine Schiffsprozession gibt es am 15. August auch auf dem Bodensee. Die "Fatima-Schiffsprozession für ein christliches Europa" entstand aus einer privaten Initiative. Heute ist sie eine echte "Dreiländer-Wallfahrt" Österreich-Bayern-Schweiz zur Fatimastatue, die am Dreiländereck im Bodensee versenkt ist. Das Programm der österreichischen Marienpilger beginnt um 17.30 Uhr in der Bregenzer Kapuzinerkirche. Die Gläubigen ziehen später gemeinsam zum Hafen, wo um 20 Uhr die Prozessionsschiffe starten (Anmeldung: Tel. 05574/79.436).
Tausende Pilger in Mariazell erwartet
Tausende Pilger werden am Marienfeiertag auch im österreichischen Nationalheiligtum Mariazell in der Steiermark erwartet. Den Festgottesdienst um 10 Uhr in der Mariazeller Basilika leitet in diesem Jahr Alt-Abt Otto Strohmaier aus dem Benediktinerstift St. Lambrecht. Bereits am Vorabend, 14. August, wird in Mariazell um 20.30 Uhr eine große Lichterprozession durch die Stadt abgehalten.
Ganz im Zeichen des Festes der Aufnahme Mariens in den Himmel stehen am 15. August auch die großen Wallfahrtsorte im Burgenland: In der Basilika von Frauenkirchen im Seewinkel wird um 10 Uhr die Festmesse zum "Großen Frauentag" gefeiert. Zeitgleich findet das Hochamt in der Wallfahrtsbasilika Loretto statt, bereits am 14. August gibt es nach der Vorabendmesse um 20 Uhr eine Lichterprozession.
In Tirol wird das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel zugleich als Landesfeiertag zur Erinnerung an die Befreiung Tirols begangen. Im wichtigsten Marienwallfahrtsort Tirols, der Basilika Absam, findet die Festmesse an Mariä Himmelfahrt um 10.15 Uhr statt.
Seit Mitte des fünften Jahrhunderts
Der "Tag der Gottesmutter Maria" ist bereits für die Mitte des 5. Jahrhunderts bezeugt. Die östliche und die westliche Kirchentradition setzten später unterschiedliche Akzente: Die ostkirchliche Theologie spricht von der "Entschlafung" (dormitio) Mariens, die westkirchliche von der "Aufnahme in den Himmel" (assumptio). Papst Pius XII. (1939-1958) erklärte im Jahr 1950 - nach einer Befragung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche - die "leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" als bislang letztes katholisches Dogma. Der Pacelli-Papst hatte damit eine seit vielen Jahrhunderten von Theologie und Volksfrömmigkeit bezeugte Glaubenslehre feierlich proklamiert.
In Liturgie, Theologie und Volksfrömmigkeit wird Maria am 15. August einerseits als "Mutter" dargestellt - Mutter Jesu und Mutter der Menschen -, andererseits aber auch als "Urbild des Glaubens" und "Vorbild der Kirche".
Aus den Legenden um die Gottesmutter haben sich einige Bräuche entwickelt, die heute noch lebendig sind. Der alte Brauch der Kräutersegnungen am 15. August geht auf den Kirchenvater Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Seiner Erzählung nach ist dem Grab Mariens in dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen. Eine andere Legende erzählt, dass die Apostel das Grab Mariens noch einmal öffnen ließen. Dabei fanden sie nicht mehr den Leichnam, sondern Blumen vor. Nach der Segnung der Kräuter am 15. August werden diese im Haus, oft in Form von Kräuter-Sträußen, aufbewahrt.
Quelle: kathpress